Schwere Maschinen sind aufgefahren, es dröhnt und kracht, Baggerarme reißen große Stücke aus der Gebäudehülle: Der ehemalige Möbelhof in Nußdorf-Debant wird dem Erdboden gleichgemacht. Vom einstigen, bestens von der B 100 Drautalstraße einsehbaren Schriftzug war Donnerstagfrüh nur noch das „M“, das „Ö“ und ein verdrehtes „B“ übrig. Mit der Ruine verschwindet ein Stück Baugeschichte aus dem Lienzer Talboden, sehr zur Freude von Bürgermeister Andreas Pfurner, der das gebrechliche Gemäuer stets als Schandfleck für seine Gemeinde bezeichnet hat: „Die Abrissarbeiten sind in vollem Gange.“ Auch das Video zeigt dies eindrucksvoll:

Das Ganze ging nach Jahren des Dahinsiechens durchaus schnell. In der Gemeinderatssitzung von Nußdorf-Debant vor einem Monat sagte Pfurner noch, dass er den Abrissantrag der Firma Rossbacher für den ehemaligen Möbelhof erst in den kommenden Wochen erwarten würde. Zum Hintergrund: Vor drei Jahren hatte die Unternehmer-Familie Rossbacher, die nach dem Großbrand auf ihrem Recycling-Zentrum gerade ganz andere Sorgen hat, die zerfallene Immobilie mit einer Grundfläche von rund 3600 Quadratmetern gekauft. Ursprünglich wollte Rossbacher mit einer Kombination aus Abbruch, Zu- und Neubau selbst aktiv werden.

Schon in wenigen Tagen dürfte vom ehemaligen Möbelhof in Nußdorf-Debant nicht mehr viel übrig sein
Schon in wenigen Tagen dürfte vom ehemaligen Möbelhof in Nußdorf-Debant nicht mehr viel übrig sein © André Schmidt

Dem wird nicht so sein, seit einigen Wochen ist die Tinte auf dem Pachtvertrag zwischen Rossbacher und dem Baustoffhändler Würth Hochenburger trocken. Dieser betreibt 40 Märkte in Österreich, Deutschland und der Schweiz („Bestens beraten, wenn’s ums Bauen geht“), seit 2003 gehört eine erfolgreiche Niederlassung in Nußdorf-Debant, vis-à-vis der Möbelhof-Ruine, dazu. Dort wurde der Platz jedoch immer knapper, sodass das Innsbrucker Unternehmen Kanalrohre, Sickergruben und weitere Großbaustoffe schon länger auf dem Ex-Möbelhof-Gelände „parkte“ – und nun dorthin expandiert.

Platzt aus allen Nähten: Das Verkaufsgebäude von Würth Hochenburger in Nußdorf-Debant ist hinter all den Baustoffen kaum noch zu sehen
Platzt aus allen Nähten: Das Verkaufsgebäude von Würth Hochenburger in Nußdorf-Debant ist hinter all den Baustoffen kaum noch zu sehen © André Schmidt

Auf dem Ex-Möbelhof-Areal soll ein zweistöckiges Gebäude entstehen, in dem Würth Hochenburger Showrooms und Büros errichten will, wie Pfurner erneut bestätigt. Ganz so tief wollte sich der Baustoffhändler auf Nachfrage nicht in die Karten schauen lassen: „Wir haben noch keinen Bebauungsplan bei der Gemeinde eingereicht. Es gibt ein Konzept, aber konkret ist nur, dass die Firma Würth Hochenburger diese Fläche nutzen wird.“ So oder so: Der Bürgermeister hofft auf einen Baubeginn im Frühjahr des kommenden Jahres.

Das ehemalige Kika-Abhollager wird seit ein paar Tagen vom XXXLutz-Ableger Möbelix genutzt. Ein weiterer Fingerzeig auf die großen Pläne der XXXLutz-Gruppe mit zwei benachbarten Möbelhäusern
Das ehemalige Kika-Abhollager wird seit ein paar Tagen vom XXXLutz-Ableger Möbelix genutzt. Ein weiterer Fingerzeig auf die großen Pläne der XXXLutz-Gruppe mit zwei benachbarten Möbelhäusern © André Schmidt

Ex-Kika, XXXLutz, Möbelix – es kommt Leben in die Bude(n)

Verkaufsflächen wird es aber definitiv keine geben. Daher muss die Fläche umgewidmet werden, noch steht sie als Einkaufszentrum in den Büchern. Pfurner geht davon aus, dass der Widmungsantrag in Kürze eintrudeln wird und man schon bei der kommenden Gemeinderatssitzung darüber abstimmen könnte. Letzteres dürfte Formsache sein, ist man doch nicht nur oppositionslos im Gemeinderat sondern auch heilfroh, dass in der Debant wieder Leben in die Bude(n) kommt. Denn auch beim benachbarten Ex-Kika-Möbelhaus arbeitet Neo-Eigentümer XXXLutz fleißig an einem Neustart unter eigener Flagge – wie kürzlich berichtet. In die ehemalige Kika-Hallen hinter dem Möbelhaus ist zudem seit einigen Tagen das Lager des Möbelix, ebenfalls eine Kette der XXXLutz-Gruppe, eingezogen.