Für alle, die jemals daran zweifelten: Talente vererben sich tatsächlich. Von einer Generation zur nächsten. Das zumindest steht außer Zweifel, sobald Karlheinz Essl anhebt, die Geschichte seiner Familie zu erzählen. Essl, der Begründer der Baumarktkette Baumax sowie des international renommierten Kunstmuseums "Sammlung Essl" in Klosterneuburg, kennt seine Wurzeln sehr genau. Geografisch liegen sie in Hermagor, wo er als viertes von fünf Kindern eines Lebensmittelgroßhändlers aufwuchs. Ein ausgeprägtes Kaufmanns-Gen stellte aber schon der Großvater des Baumax-Gründers, Georg Essl der Erste, eindrücklich unter Beweis. Als Sohn protestantischer Bergknappen, die aus Salzburg vertrieben wurden, blieb er in Kindheitstagen im Gailtal hängen - und brachte es vom einfachen Ziegenhirten zum angesehenen Lebensmittelkaufmann in der Wulfeniastadt. "Er war für seine Zeit sehr fortschrittlich in seinen Methoden. Mit dem Slogan Billig und viel führt auch zum Ziel hat er Anfang des 20. Jahrhunderts sozusagen den ersten Lebensmitteldiscounter in dieser Region etabliert", erzählt Karlheinz Essl. Auch sonst war Georg I. ein findiger und umtriebiger Geist. Unter anderem baute er das erste Kino Hermagors, war Gründer des Gailtaler Heimatmuseums und initiierte mit einer zündenden - heute würde man sagen - "Fundraising-Idee" den Bau der Schneerosenkirche in Hermagor. "Er ließ Schneerosen sammeln und nach Deutschland versenden - mit der Bitte um eine Spende für den Kirchbau."