Für die Entwicklung der mobilen Diamantseilsäge hat die Firma Schwing GmbH, europaweit führendes Unternehmen für Betonbaumaschinen in St. Stefan, bereits den Kärntner Innovationspreis erhalten. Jetzt hofft das Entwicklungs- und Forschungsteam der Firma auf den Innovations-Staatspreis im Herbst.

Exakte Formate

Was kann die Maschine? "Damit können große Gesteinsbrocken auf transportfähige Formate mit einem sauberen Schnitt zugeschnitten werden", erklärt der Abteilungsleiter für Forschung und Entwicklung und Projektleiter, Daniel Kriegl. Mit den herkömmlichen Methoden werden Brocken bis zu 900 Tonnen aus dem Gestein gesprengt und erst später bei der Weiterverarbeitung zerkleinert, was große Herausforderungen an den Transport stellt. "Das Transportmaß für einen Lkw beträgt höchstens 25 Tonnen, je kleiner und exakter die Steine zugeschnitten werden können, umso besser", sagt Kriegl.

Das Besondere an der Maschine, die im Steinbruch flexibel eingesetzt werden kann, ist der gerade Schnitt, der in beliebige Formen eines Steinblockes in jeder Lage gesetzt werden kann, wodurch man transportfähige Blöcke bekommt. Weil der Diamantschneider die exakte Schneidearbeit vor Ort erledigen kann, werden durch die bis zu 30 Prozent geringeren Tonnagen nicht nur die immens gestiegenen Transportkosten verringert – die tonnenschweren Lastwagen transportieren Gesteinsblöcke durch ganz Europa –,  sondern auch der CO₂-Ausstoß. Durch den exakten Schnitt werden aus dem Steinbruch auch weniger Blöcke entnommen und der Gesteinsabfall verringert sich enorm. Kriegl: "Die Qualitätskontrolle kann exakter erfolgen, weil Beschädigungen, die sich oft im Inneren des Blockes befinden und erst bei der Verarbeitung erkannt werden, ausgeschlossen werden können."

350.000 Euro Kosten

Wie kam es zur Entwicklung dieser Maschine? "Die Idee gibt es schon lange. Schwing hat 2018 ein Start-up gekauft und das Ding quasi zur Vollendung gebracht", erzählt der Projektleiter. Entwickelt hat sie Steinbrucharbeiter Markus Hatzer, der den Bedarf erkannt hat. Schwing hat die Maschine in der F&E-Abteilung mit 13 Mitarbeitern marktreif gemacht. Drei Maschinen sind bereits in Deutschland im Einsatz, zwei in Schweden. Ein Team aus Kärnten schult die Arbeiter dann vor Ort ein, da sie sich damit auf eine ganz neue Arbeitsweise einzustellen haben.

Immerhin kostet so ein Gerät 350.000 Euro. "Die Anfragen aus ganz Europa sind weit größer als unsere Kapazität", stellt Kriegl fest. Noch ist man nicht in Serienproduktion gegangen. In die Marktreife investierte das Lavanttaler Unternehmen mit deutschen Eigentümern rund zwei Millionen Euro, unterstützt vom Forschungsförderungsfonds des Bundes. "Der Fonds fördert auch das Entwicklungsrisiko, das eine mittelständische Firma wie Schwing nicht schultern könnte."

Die Kernkompetenz des Lavanttaler Unternehmens ist die Herstellung von Betonbaumaschinen am Standort St. Stefan mit 560 Mitarbeitern. Sollte sich die Diamantschneidemaschine als Exportschlager herausstellen, könnte die Zahl der Mitarbeiter aufgestockt werden, so sie verfügbar wären. "Im Moment sind kaum Fachkräfte am Markt zu bekommen", bedauert Kriegl.