Wer Krimis liest, wird diesen Herbst lieben. Von 1. bis 26. Oktober geht das Krimifest über die Bühne. 30 Autoren lesen am Wörthersee, im Rosental, in Villach sowie in der Region Nassfeld-Presseggersee und am Weissensee aus ihren Büchern. Die Kleine Zeitung sammelte sechs Tipps, die speziell im Raum Klagenfurt einen Besuch wert sind.
Gudrun Lerchbaum: Spannung, Tiefe und starke Figuren
Gudrun Lerchbaum zählt zu den spannendsten Stimmen der österreichischen Gegenwartsliteratur. Die in Wien geborene Autorin ist bekannt für starke Frauenfiguren und gesellschaftlich relevante Themen. In ihrem neuen Roman „Niemand hat es kommen sehen“ kehrt die junge Maria nach über einem Jahr spurlosen Verschwindens in ihr Heimatdorf zurück. Sie behauptet, sich an nichts erinnern zu können – doch rund um den Tod ihrer pflegebedürftigen Mutter ranken sich Gerüchte und Verdächtigungen. Die Lesung verspricht nicht nur einen fesselnden Kriminalroman, sondern auch eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Themen, die weit über den Fall hinausweisen. Alexandra Pöcher
Termin. Lerchbaum liest am 7. Oktober, 19 Uhr, bei der Kleinen Zeitung in Klagenfurt, Hasnerstraße 2
Michael Buchinger: Eine Lesung für Furchtlose
Das Krimifest ist nichts für schwache Nerven. Für den Besuch der Lesung von Michael Buchinger ist jedoch noch eine zusätzliche Portion Furchtlosigkeit gefragt, denn worauf man sich hier einlässt, bleibt vorab ungewiss. „Bella Barks letztes Like“ ist Buchingers Krimidebüt, das Werk ist noch nicht erschienen. Die Lesung in der Buchhandlung Heyn wird zum Pre-Release. Nur eines steht fest: Der Kabarettist, Autor und Influencer wird in eine Welt entführen, die er bestens kennt – die schillernde Welt der Social-Media-Stars, in der nichts so ist, wie es scheint. Wer sich zur Lesung wagt, wird definitiv mit einer Mischung aus Spannung und Satire belohnt. Julia Wiesflecker
Termin. Buchinger liest am 9. Oktober um 19 Uhr: Buchhandlung Heyn, Kramergasse 2–4.
Daniel Wisser: Mörderischer Boulevard
In seinem ersten Fall musste er einen Mord an einem Starkoch in Millstatt aufklären. Nun verschlägt es den liebenswert-grantelnden Sonderermittler Oberst Kordesch nach Vorderstoder, wo der Herausgeber von Österreichs größter Boulevardzeitung ermordet wurde. Die süffig geschilderten Verstrickungen zwischen Boulevard und Politik machen auch der Oberstaatsanwältin Sorgen, die sich diskrete Ermittlungen wünscht – wenig überraschend stößt das dem scharfsinnigen Ermittler gehörig auf. Daniel Wisser, in Klagenfurt geborener und in Wien lebender Autor, beweist unter seinem Pseudonym Simon Ammer erneut, dass er ein Händchen für schräge Figuren und Dialoge und einen ebenso lockeren wie trockenen Ton hat. Marianne Fischer
Termin. Simon Ammer liest am 2. Oktober um 18.30 Uhr im Seehotel Dr. Jilly, Pörtschach.
Uli Brée: Menschlicher Irrsinn
Theaterstücke, Drehbücher, Musical – es gibt Leute, die machen zu viel. Dann gibt es welche, von denen kann man nicht genug bekommen. Uli Brée zählt zur zweiten Kategorie. Dass er mit Mord und Totschlag – freilich nur fiktional – erfolgreich sein kann, zeigte er etwa als Erfinder der Bibi Fellner aus dem Tatort. Dass im neuen Buch eine 105-Jährige ermordet wird, passt ins Gesamtwerk. Da geht es nicht um Kriminalistik, sondern um den Irrsinn alles Menschlichen. Thomas Cik
Termin. Brée liest am 10. Oktober um 18 Uhr im Hotel Schloss Seefels.
Romy Hausmann: Die Leichen sind nachrangig
Wer Horror, Blut und Leichenberge sucht, wird bei Romy Hausmann nicht fündig. Die deutsche Autorin schreibt Thriller, ohne die klassischen Regeln zu befolgen. Hausmann setzt dafür stark auf Emotionen, und das äußerst erfolgreich. Ihr Debüt „Liebes Kind“ schaffte es an die Spitze der Spiegel-Bestseller, die Netflix-Serie staubte einen Emmy ab. Am 8. Oktober liest Hausmann im Schloss Ferlach aus „Himmelerdenblau“, ein Thriller über Papa Theo, der auch nach 20 Jahren seine verschwundene Tochter Julie akribisch sucht. Marco-William Ninaus
Termin. Hausmann liest am 8. Oktober um 19 Uhr im Schloss Ferlach.
Eva Rossmann: „Rezepte“ mit Ironie und Witz
Wer mit Mira Valensky und Vesna Krajner, den Heldinnen aus Eva Rossmanns erfolgreicher Buchserie, auf den Geschmack an fein gewürzten Krimis gekommen ist, dem wird auch das jüngste Werk der Autorin munden. In „Wer fastet, stirbt länger“ siedelt Rossmann (Krimipreis 2024) acht kulinarische Kurzkrimis zwischen Sardinien und Wien an. Da sind etwa die Europol-Polizistin Elena, die es auf ihrer Heimatinsel mit rabiaten Oktopussen zu tun bekommt, eine Ex-Sterneköchin und ihr Restaurant-Tester, aber auch ein Wiedersehen mit Mira und Vesna findet sich da. Es sind literarische Kostproben aus der Küche der ausgebildeten Köchin und Bestseller-Autorin, die mit Ironie und Witz Appetit machen auf mörderische Unterhaltung. Karin Waldner-Petutschnig
Termin. Rossmann liest am 5. Oktober um 18 Uhr im Parkhotel Pörtschach.
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