Christian Scheider ist ein Mann der Rekorde. Regelmäßig sorgt der Klagenfurter Bürgermeister für noch nie dagewesene Ereignisse in der politischen Landschaft, während in seinem Haus vermutlich mehr Parteibücher als Sakkos liegen. Der FPÖ, dem BZÖ, der FPK, dem Team Kärnten und der Liste Scheider gehörte er in den vergangenen 28 Jahren bereits an. Mit seiner neuen FSP startete Scheider am 1. Juli ein neues Kapitel.
Die Gründung der „Freien Sozialen Bürgerpartei“ sorgt für Diskussionen im Netz. In erster Linie irritiert die unpassende Kombination aus Parteiname und Kürzel, müsste die Partei eigentlich „FSB“ statt „FSP“ abgekürzt heißen. „Finde den Fehler. Jetzt kenne ich mich nicht mehr aus“, schreibt ein User unter dem Bericht zur Parteigründung der Kleinen Zeitung. „Bürgerpartei mit hartem P kann auch was“, kommentiert ein anderer auf Facebook. Vizebürgermeister und Parteichef Patrick Jonke klärte aber bereits auf: Um eine Verwechslung mit anderen Organisationen, darunter dem russischen Geheimdienst FSB, zu vermeiden, entschied sich die Partei für dieses Kürzel.
„Selbstvertrauen hat er“
Die Parteigründung kommt grundsätzlich unterdurchschnittlich gut im Netz an. „In Klagenfurt herrscht Ganzjahres-Fasching“, schreibt eine Person. „Selbstvertrauen hat er, das muss man ihm lassen“, meint ein anderer „Kleine“-Leser. Ein User bezeichnet Scheider aufgrund seiner bunten Vergangenheit als „politisches Chamäleon“, jemand anderes glaubt, dass die Parteiwechsel tief blicken lassen: „Die lange Liste der Parteien sagt alles über den Charakter.“
Ein User wittert den frühen Untergang der FSP und bezeichnet sie als „Titanic 2.0“, für einen anderen ist sie die „Partei der beleidigten Männer“. Scheider dürfe gründen, was er will, „solange er keine Parteienförderung erhält“, findet ein anderer User. „Klagenfurt kann i puncto Polit-Kabarett immer noch ein Schäuflein nachlegen. Die Folgen trägt der Bürger“, diagnostiziert ein Leser. Ein anderer fasst die bisherigen Leistungen der Stadtregierung zusammen: „Magistratsdirektor-Chaos, Hallenbad, Straßen...“Mit „Neuer Aufguss, altes Süppchen“ oder „Na, Mahlzeit“ fassen andere ihre Meinung zum Thema kurz und knapp zusammen.
„Sehr gut, das war das richtige Zeichen. An Bürgermeister Scheider kommt niemand vorbei“, meint eine positiv gestimmte Person. Weitere anerkennende Stimmen finden sich sonst nur unter Beiträgen der Parteimitglieder selbst. Gegenseitiges Schulterklopfen und Mut machen lautet die Devise auf Jonkes Facebook-Seite - „Mit Vollgas Richtung 2027“ oder „Nur gemeinsam sind wir stark“ lassen sich dort finden. Auffallend: Der im Netz sonst sehr aktive Bürgermeister verzichtete auf ein Posting zu seiner neuen Partei.