Mahlzeit! Die Supermarktkette Spar (Despar, Eurospar und Interspar) wird in mehreren italienischen Regionen Blaukrabben verkaufen. Das berichtet die italienische Tageszeitung "Il Gazzettino". Zu diesen Regionen zählen der Veneto und Friaul-Julisch Venetien. Auch in Tarvis wird man die Krabben demnach bald im Supermarkt kaufen können.

Alarm

Die Blaukrabben waren heuer an der Oberen Adria das Sommerthema schlechthin. Fischereibetriebe schlugen Alarm, weil sich die Tiere immens vermehrt haben. Die Regierung in Rom machte sogar 2,9 Millionen Euro locker, um gegen die Ausbreitung der besonders aggressiven Krabbenart vorzugehen, die Italiens weltweit führenden Muschelproduzenten bedroht.

Die aus dem Westatlantik stammende Blaue Schwimmkrabbe hat sich in mehreren lagunenartigen Gebieten Italiens stark ausgebreitet und frisst dort Muscheln, Fischrogen und andere Wasserlebewesen. Die Krabben fressen sich auch in Muschelzuchtbetrieben satt, berichtet die italienische Zeitung. Aber jetzt schlägt die Industrie zurück und Kapital aus der Krabbe. 

Die Blaukrabben ruinieren Fischernetze und fressen sich auch in Muschelzuchtbetrieben satt
Die Blaukrabben ruinieren Fischernetze und fressen sich auch in Muschelzuchtbetrieben satt © Kalser

Fischer in der Adria wollen verstärkt Restaurants in Venedig und Triest beliefern, die die Blaukrabbe auf die Speisekarte gesetzt haben. Sie hoffen damit, ihre Zahl zu reduzieren. Das Fleisch der Blaukrabbe ist reich an Vitamin B12, außerdem ist es aufgrund seines feinen Geschmacks in der Gastronomie vielfältig anwendbar.

Chinesische Restaurants behandeln die Krabben längst als Delikatesse, in Spanien gibt es auch schon Nahrungsmittelhersteller, die Blaukrabben industriell verarbeiten. Wer weiß, vielleicht ergeht es den Blaukrabben bald auch in Italien so wie in den USA. In Maryland und Virginia musste das Fangen der Krabbenart laut der Tageszeitung "Il Gazzettino" wegen Überfischung verboten werden, um die Ausrottung zu verhindern.

Allein die amerikanische Nato-Basis in Friaul in Aviano bestellte heuer im Frühsommer Tausende Kilo Blaukrabben, die in Italien gefangen wurden.

Aber nicht nur die Fischer beschäftigten sich mit den Blaukrabben. Auch die unzähligen Touristen, die heuer an der Oberen Adria Urlaub machten, bemerkten die Tiere, die so häufig zu sehen waren, wie noch nie. Die Folge: Die Blaukrabbe wurde zu einem beliebten, neuen Fotomotiv am Strand.