Kämen die Buchstaben des Gesetzes zur Anwendung, wäre Kari Goëss nach dem Tod seiner Ehefrau Heidi Goëss-Horten ein sehr reicher Mann. Wie berichtet, verstarb die Kunstsammlerin am vergangenen Montag im Alter von 81 Jahren. Aus der Verlassenschaft ihres ersten Mannes Helmut Horten wurde ihr ein Vermögen von drei Milliarden Euro zugeschrieben.

Wenngleich ein Großteil dieses Vermögens nicht unter ihrer Verfügungsgewalt stand, sondern in Stiftungen geparkt war, deren Zweck die Förderung medizinischer Forschung ist, war Goëss-Horten eine vermögende Frau. Zwei Gesellschaften, bei denen sie Alleineigentümerin war, sind zumindest 260 Millionen Euro schwer. Anteile, die – sofern Testamente keine anderen Details regeln – laut Erbrecht ihrem Gatten Kari Goëss zustehen würden.

Doch der Spross einer einstigen Adelsfamilie, lässt nun über einen Sprecher seines persönlichen Beraters überraschende Details an die Öffentlichkeit: "Herr Goëss hat die mäzenatischen Aktivitäten von Heidi Goëss-Horten seit jeher unterstützt." Diese zu Lebzeiten begonnenen Aktivitäten sollen nun auch nach ihrem Tod fortgesetzt werden. "Der eine Teil ihres Vermögens wird der medizinischen Forschung, die schon seit vielen Jahrzehnten von ihr und der Helmut Horten Stiftung gefördert wurde, zugutekommen. Der andere Teil dient der Absicherung und Weiterentwicklung der vielfältigen Aktivitäten der Heidi Horten Collection, die damit auf Generationen abgesichert ist, sowie der Förderung des Sports, beispielsweise durch den Bau der Arena für den EC-KAC."

Kari Goëss, der Horten im Jahr 2015 geheiratet hat, erbt offenbar nicht. "Er hat schon vor Langem einen Erbverzicht abgegeben", betont der Sprecher und stellt klar: "Es gibt keinen Alleinerben des Vermögens."

Weitere Details zum Testament beziehungsweise zu vermögensrechtlichen Verfügungen will der Sprecher nicht benennen. "Es handelt sich im ein privates Vermögen, daher gibt es dazu auch keinen Anlass."