Am Samstag kam es in Kärnten zu einer Kuh-Attacke mit schweren Folgen: Eine 40-jährige Deutsche und ihre fünfjährige Tochter sind in der Glödnitz im Bezirk St. Veit an der Glan von einer Mutterkuh angegriffen und verletzt worden. Die insgesamt vier Urlauber waren spazieren und sollen laut ORF fotografiert haben, als das Tier plötzlich über einen dreifach gespannten Stacheldrahtzaun aus einer Weide gesprungen und auf sie zugelaufen sei. Die einschreitende Bäuerin wurde ebenfalls verletzt. Das Kind wurde im Elki betreut, die Familie sei mittlerweile aber wieder abgereist. Die Bäuerin befinden sich nach wie vor im Klinikum Klagenfurt. Die Frau muss laut Kabeg-Sprecherin Kerstin Wrussnig intensivmedizinisch betreut werden. Lebensgefahr bestehe nicht. In Schladming in der Steiermark wurde am Sonntag eine Wanderin von einer Kuhherde überrannt und schwer verletzt. Ihr Hund dürfte den Mutterkühen zu nahe gekommen sein.
Wanderer und Weidetiere – eine Kombination mit Konfliktpotenzial. 69 Menschen, die bei Vorfällen mit Weidevieh verunfallt sind, zählt das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit im Zehn-Jahres-Zeitraum 2011 bis 2021. Für zwei der Betroffenen endete das Zusammentreffen tödlich. Von vielen Wanderern werde das Risiko auf Kuhweiden unterschätzt - besonders in Kärnten, wo es laut Josef Obweger, Obmann der Almwirtschaft Österreich und des Almwirtschaftsvereins Kärnten in absoluten Zahlen die meisten Mutterkühe von allen Bundesländern gebe. Zur Attacke in Glödnitz kam es trotz des dreifach gespannten Stacheldrahtzauns. Zudem war die Kuh über den Zaun übersprungen. Üblich sei das aber nicht, sagt Obweger.
Ob mit oder ohne Hund: Im Zweifel sollte man lieber Abstand halten. Denn kommt eine Kuh – oder gar eine ganze Herde – einmal ins Laufen, gibt es kein Halten mehr. „Dann kann man nur noch flüchten und irgendwo, zum Beispiel hinter einem Baum, Deckung suchen“, sagt Rudolf Grabner, Almwirtschaftsexperte der Landwirtschaftskammer.
Generell empfiehlt es sich als Wanderer, akustisch auf sich aufmerksam zu machen, wenn man sich einer Kuhherde nähert. Wird man von den Tieren registriert und bleiben diese ruhig, sollte auch ein direktes Vorbeigehen kein Problem sein. „Wenn die Kuh aber nervös wirkt, oder sogar angriffig den Kopf senkt, sollte man sich zurückziehen“, sagt Grabner. Seit 2019 gelten auf Österreichs Almen zehn Verhaltensregeln im Umgang mit Weidevieh. Infos dazu gibt es auf www.sichere-almen.at.