Tierschutz Austria hat Anzeige gegen einen Händler aus Kärnten erstattet, der Bärenfleisch-Würste im Internet anbietet. Das Fleisch soll aus Slowenien stammen und nach Kärnten importiert worden sein. Der dringende Verdacht lautet laut Tierschutz Austria: Verstoß gegen das Kärntner Naturschutzgesetz, das sowohl das Töten als auch das Feilbieten und den Handel mit streng geschützten Tierarten verbietet.
Bärenfleisch als „Potenzmittel“ beworben
Besonders brisant: „Die Würste wurden mit vermeintlich potenzsteigernder Wirkung beworben – eine Behauptung, die nicht nur wissenschaftlich unbelegt, sondern auch abergläubisch ist“, heißt es in der Aussendung von Tierschutz Austria. Wörtlich steht in der Beschreibung: „Ob das Bärenfleisch eine positive Auswirkung auf die Potenz hat weiß ich nicht. Aber ein Jäger, der schon mal einen Bären erlegt hat, schwört auf die Kraft des Bärenfleisches.“ Zudem würde eine Produktbeschreibung des Händlers erwähnen: „Ein Jäger, der schon mal einen Bären erlegt hat, schwört auf die Kraft des Bärenfleisches.“
„Dass man heutzutage noch auf die Idee kommt, der Verzehr von Bärenfleisch könnte potenzsteigernd wirken, liest sich wie ein später Aprilscherz. Durch solche Nachfrage wird der Abschuss von vom Aussterben bedrohten Bären gefördert“, kritisiert Michaela Lehner, Leiterin der Stabsstelle Recht von Tierschutz Austria. „Kärnten ist bekannt für seine Ignoranz gegenüber streng geschützten Tieren wie Bär, Wolf, Biber und Fischotter. Naturschutzgesetze werden hier in Zeiten der Biodiversitätskrise mit Füßen getreten.“
Forderung nach konsequenter Strafverfolgung
Wildtierkriminalität gefährde die ohnehin schon geringen Bärensichtungen, die derzeit lediglich von wenigen wandernden Individuen aus Slowenien und Italien stammen. „Der Braunbär ist in Österreich bereits zweimal ausgerottet worden. Es ist verantwortungslos und rechtswidrig, ausgerechnet mit dem Fleisch dieser bedrohten Tiere Profite zu machen“, betont Leona Fux, Biologin und Artenschutzexpertin von Tierschutz Austria.
Tierschutz Austria fordert eine schnelle Aufklärung des Falls und einen strikten Vollzug der Schutzgesetze. Die Behörde sei in der Pflicht, entschlossen gegen Wildtierkriminalität vorzugehen.
„Absolut inakzeptabel“
Kritik am Handel mit Bärenfleisch übt auch Olga Voglauer, Tierschutzsprecherin der Grünen. „Es ist absolut inakzeptabel, dass mit dem Fleisch bedrohter Tierarten Geschäfte gemacht werden – und das auch noch unter absurden und pseudomedizinischen Vorwänden.“ Auch aus ihrer Sicht sei das ein Verstoß gegen Natur- und Tierschutzrecht. Die Grünen unterstützen die Anzeige von Tierschutz Austria.