Gleich vier ausverkaufte und umjubelte Konzerte gaben die britischen Superstars von Coldplay im August des Vorjahres in Wien. Insgesamt 240.000 Menschen waren im Ernst-Happel-Stadion mit dabei. Nicht alle, die glaubten Tickets zu haben, kamen auch hinein. Zahlreiche Betrüger nutzten die Gunst der Stunde. Unter anderem auch eine Kärntnerin.

Sie hätte sich am Dienstag wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs am Landesgericht Klagenfurt verantworten sollen. Die Frau hat sich krankheitsbedingt kurzfristig entschuldigt. „Sie hat mir gerade noch geschrieben, dass sie schwanger ist und im Krankenhaus liegt“, erzählte ein Opfer vor Gericht. Die Glaubwürdigkeit der „Tickethändlerin“ war in den Augen ihrer Käufer ohnehin schon erschüttert. Die Rede war auch von Endometriose und einer Sprunggelenksoperation als Entschuldigungsgrund.

Sogar Trinkgeld gegeben

Verkauft wurden die Tickets über „Willhaben“. Im Schnitt verlangte die Frau um die 250 Euro pro Karte. Insgesamt kamen 6845 Euro zusammen. Die Käufer, sie kommen unter anderem aus Kärnten, der Steiermark und aus der Nähe von Wien, machten am Dienstag ihre Ansprüche geltend. Darunter auch Kosten für die am Ende sinnlose Fahrt nach Wien und die Verpflegung vor Ort. Eine Käuferin gab sogar fünf Euro Trinkgeld für die Karten, weil die mutmaßliche Betrügerin über den Chat auf „Willhaben“ einen netten Eindruck machte und über gesundheitliche Probleme klagte.

Die Angeklagte dürfte grundsätzlich geständig sein. Die Beweise gegen sie wiegen schwer. Wie viel vom entstandenen Schaden wiedergutgemacht werden kann, ist offen. Der Prozess musste vertagt werden, die Frau wird nun erneut geladen.

Es war nicht der einzige Fall dieser Art in Kärnten. Ein mehrfach vorbestrafter 38-jähriger Völkermarkter wurde im Vorjahr wegen Betrugs mit Tickets für diverse Großveranstaltungen zu drei Jahren Haft verurteilt.