„Bei diesen Minustemperaturen war es wirklich ein Glück, dass wir ihn so schnell gefunden haben“, sagt Chefinspektor Josef Samonig (55). Seit 22 Jahren ist der gebürtige Finkensteiner Pilot bei der Flugpolizei in Kärnten. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden Samonig und seine beiden Kollegen Ottmar Karner (Pilot) und Michael Bachlechner (FLIR-Operator) zu einem Einsatz in die Steiermark alarmiert. Dort wurde seit den Abendstunden mit einem Großaufgebot im Bereich Hirschegg-Pack, Bezirk Voitsberg, nach einem vermissten 38-Jährigen gesucht. Der junge Mann aus dem Bezirk Graz-Umgebung war bei seiner Mutter zu Besuch und von einem Spaziergang nicht zurückgekehrt. Da er kein Handy bei sich hatte, schlugen die Angehörigen gegen 21 Uhr Alarm.
Der Polizeihubschrauber Libelle-FLIR startete um 23.05 Uhr von Klagenfurt aus. Samonig: „Wir sind einer von drei Schwerpunkt-Stützpunkten in Österreich, neben Wien und Salzburg, und 365 Tage im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit.“ Die Anflugzeit betrug Samstagnacht etwa 20 Minuten. Vor Ort suchten Alpinpolizei, Diensthundeführer, Bergrettung und Feuerwehr bereits seit Stunden nach dem Vermissten. „Zunächst gab es keine Detailangaben. Das Suchgebiet war sehr groß“, so der Pilot aus Kärnten: „Der Abgängige hätte überall sein können.“
Mit Wärmebildkamera entdeckt
FLIR-Operator Bachlechner, der die Wärmebildkamera bedient, entdeckte jedoch schon nach kurzer Zeit eine Person an einer Waldlichtung im Bereich des sogenannten Spengerkogels bei Gößnitz. Der Vermisste befand sich bereits 14 Kilometer vom Haus seiner Mutter entfernt. Umgehend wurden die Koordinaten an die Hundeführer der Polizei durchgegeben, die sich in der Nähe befanden. Diese stellten fest, dass es sich tatsächlich um die gesuchte Person handelte. Bei einer Außentemperatur von minus acht Grad war der 38-Jährige bereits unterkühlt. Samonig: „Aufgrund der Dringlichkeit haben wir uns dann dazu entschlossen, in dem Bereich zu landen und den Mann unverzüglich in den Hubschrauber aufzunehmen.“ So konnte dieser ins Tal geflogen werden und dort rasch den Rettungskräften übergeben werden. „Es wäre sonst zu viel Zeit vergangen“, schildert der erfahrene Hubschrauberpilot. Samonig und seine Kollegen sind froh, dass die Lebensrettung so gut geklappt hat.
Laut Pressestelle der Landespolizeidirektion Steiermark konnte der 38-Jährige mittlerweile in häusliche Pflege übergeben werden.