Österreichs Bauproduktion ist 2014 um 1,4 Prozent gesunken. Der Rückgang kam einzig aus dem Hochbau. Aber es war nicht der Neubau, der schwächelte, sondern der Sanierungsmarkt. Die heimischen Haushalte wollen kaum mehr Geld fürs Renovieren ausgeben. Der Marktforscher KFP macht dafür die Politik verantwortlich, die mit der langwierigen Debatte um die Budgetsanierung die Konsumentenstimmung trübe.

"Durch ein zögerliches politisches Handeln wurde der Konsolidierungsprozess unnötigerweise verlängert. Die Sparprogramme waren von Anfang an zu wenig tiefgreifend und unambitioniert", so Andreas Kreutzer von Kreutzer Fischer & Partner. Die Folge: Die Bevölkerung sei nicht mehr bereit zu investieren.

Das rückläufige Sanierungsvolumen - 2014 schrumpfte es um 8,5 Prozent - zeige sich etwa an der sinkenden Nachfrage nach Dachmaterial für Steildächer im Gebäudebestand. Hier habe es im Vorjahr einen Rückgang von 7 Prozent gegeben. Bei Garagentoren und bei Fugendichtmassen und PU-Schaum habe das Minus 9 Prozent betragen.

Keine Hebelwirkung durch Förderprogramme

Die staatlichen Förderprogramme für Sanierungsmaßnahmen (etwa Handwerkerbonus) erzeugten nicht die erhoffte Hebelwirkung, meint Kreutzer. "Eine Ausschöpfung der einschlägigen Programme ist kein Indiz für ein steigendes Sanierungsvolumen, zumal ein Großteil der Finanzmittel in Mitnahmeeffekten verpufft." Sprich Leuten, für die eine teure Dachrenovierung finanziell nicht infrage kommt, bringe der staatliche Zuschuss nichts, und jene, die es sich ohnehin leisten können, würden auch ohne Förderung sanieren.

Österreich kam vergangenes Jahr auf eine Bauproduktion von 37,5 Milliarden Euro (minus 1,4 Prozent). Während die Erlöse aus dem Tiefbau um 4,3 Prozent auf knapp 10 Milliarden Euro anstiegen, sanken jene im Hochbau um 3,1 Prozent auf 27,5 Milliarden Euro. Wobei sich der Neubaumarkt im Gegensatz zum Sanierungsmarkt mit einem Plus von 2,7 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro als sehr robust erwies. Glasfassaden, die vor allem in neuen Gebäuden eingesetzt werden, waren 2014 um 15 Prozent stärker nachgefragt als im Jahr davor.