Eine Dreijährige aus Bad Brückenau in Bayern hatte ihr Dreirad einfach draußen stehen lassen, als sie am Abend zurück ins Elternhaus musste. Und nicht irgendwo, sondern gleich mitten auf der Straße. Das fiel nachts einer Polizeistreife auf, die zufällig vorbeikam. Und die Beamten setzten eine ungewöhnliche Maßnahme in Sachen Verkehrserziehung: Sie stellten einen nicht ganz ernst gemeinten „Strafzettel“ aus und hängten ihn ans Dreirad, das sie auf den Gehsteig vor dem Haus abstellten.

„Wir haben uns am Anfang gewundert, ob es ein echter Strafzettel ist“, berichtet der Vater der Dreijährigen, der Dreirad samt Strafzettel am nächsten Morgen entdeckte. „Aber er war mit Stempel und Originalaufschrift versehen. Da mussten wir echt lachen“, so der Bayer. Denn als Bußgeld wurde ein Packerl Zuckerl eingefordert.

Die Eltern nahmen den Beitrag der Polizei zur Verkehrserziehung ihrer Kleinen ernst. Sie packten Kind und „Bußgeld“ ein und fuhren damit zur angeführten Polizeidienststelle. Dort musste die Dreijährige ihre Strafe bezahlen, sprich, die Zuckerl den im Wachzimmer anwesenden Beamten aushändigen. Diese fanden die Reaktion auf den „Strafzettel“ sehr niedlich, doch die beiden Beamten aus dem Nachtdienst hatten frei. Deshalb folgte mittlerweile ein Gegenbesuch bei den Eltern des Kindes in Bad Brückenau. Mitsamt einem Geschenk für die kleine Verkehrssünderin, einem ganzen Geschenkkorb voll mit Süßigkeiten. Die Dreijährige war nicht nur darüber begeistert, sondern auch, weil die „Männer in Uniform“ eigens wegen ihr gekommen waren.

„Uns ging es da nicht darum, dass die Verwarnung bezahlt wird, sondern vielmehr um den erzieherischen Effekt“, sagte Polizist Frederic Keller im Interview mit dem Bayrischen Rundfunk, der den Vorfall publik machte. „Das Dreirad hatte keine Beleuchtung oder Reflektoren und stand laut Beamten mitten auf der Straße, was durchaus zu einer Gefahrenquelle werden könnte.“ Mittlerweile stößt die Polizeiaktion in Internet auf Begeisterung.