Und der Himmel lädt wieder zu einer Sondervorstellung: Heute Montag zieht der Merkur Uhr (seit 13.35 Uhr) an der Sonnenscheibe vorbei – was, nötige Ausrüstung und entsprechendes Wetter vorausgesetzt, auch von der Erde aus zu sehen sein sollte.

Der französische Astronom, Theologe und Naturforscher Pierre Gassendi beschrieb das seltene Phänomen im 17. Jahrhundert so: "Der listige Merkur wollte vorbeigehen, ohne wahrgenommen zu werden. Er war früher eingetreten, als man es erwartete, aber er konnte nicht entkommen, ohne entdeckt zu werden. Ich habe ihn gefunden und ich habe ihn gesehen. Was niemandem vor mir widerfahren war, am 7. November 1631, morgens."

So sah das Schauspiel im Zeitraffer am 9. Mai 2016 aus
So sah das Schauspiel im Zeitraffer am 9. Mai 2016 aus © (c) AP



Die winzige schwarze Scheibe des kleinsten Planeten des Sonnensystems, ein Hitzkopf mit bis zu 430 Grad Celsius Oberflächentemperatur, wird die mächtige Sonnenscheibe ehrfürchtig für 5,5 Stunden abschreiten. Experten sprechen gar von einer Mikro-Sonnenfinsternis – auch wenn der Merkur mit seinen 4879 Kilometer Durchmesser gegen die 1.390.000 Kilometer der Sonne bestenfalls als Schönheitsfleck daherkommt.

Ein Moment, die Dimensionen unseres Zentralsterns zumindest erahnen zu können. Astronomen schnalzen mit der Zunge: Das letzte Mal war ein Merkurtransit 2016 mitzuverfolgen, der nächste findet erst 2032 statt. Insgesamt findet ein Merkurtransit nur 13 bis 14 Mal pro Jahrhundert statt.

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Achtung: Wie bei allen Sonnenfinsternissen darf zum Schutz der Augen nur mit geeigneten Spezial-Schutzfiltern vor Teleskopen und anderen Optiken beobachtet werden. Mit bloßem Auge in die Sonne zu blicken, verbietet sich von selbst – man würde auf diese Weise und aus dieser Distanz den Merkur auch nicht sehen. Denken wir bitte kosmisch!