80 Prozent der am Kopf verbundenen siamesischen Zwillinge ohne einen Trennungseingriff sterben innerhalb der ersten beiden Lebensjahre, andererseits kann die Operation bleibende Hirnschäden verursachen. Kann ein medizinischer Eingriff ihre Kinder retten oder ist es zu riskant? Vor dieser schwierigen Entscheidung stand die Familie McDonald aus New York.

Ihre Zwillinge Anias und Jadon waren vor 13 Monaten in den USA zur Welt gekommen. Mit Hilfe der Ärzte entschieden sich Nicole und Christian McDonald, die Operation im Children's Hospital am Montefiore Medical Center in New York schließlich durchzuführen.

Nicole und Christian McDonald mit den Zwillingen
Nicole und Christian McDonald mit den Zwillingen © Facebook

Erfolgreiche Operation

Dem Sender CNN zufolge, der den Eingriff vor zehn Tagen dokumentierte, dauerte allein die Trennung der beiden Schädel rund 16 Stunden. Komplizierend kam hinzu, dass sich die Brüder eine etwa fünf mal sieben Zentimeter große Fläche Hirngewebe teilten. Weitere Operationen waren nach dem letzten Trennschnitt nötig, um ihre beiden Köpfe wieder zu vervollständigen. 

Das Ärzteteam um den Neurochirurgen James Goodrich hatte die jungen Patienten über Monate hinweg auf die schwierige Operation vorbereitet. So wurde etwa ihre Kopfhaut mit Implantaten für die geplante Trennung ausgedehnt.

Am Montag vor einer Woche veröffentlichte Nicole McDonald auf Facebook ein erstes Foto von Jadon, der bei Bewusstsein ist und schrieb: "Mein Jadon, in Deinen Augen habe ich den Funken gefunden, der meine Hoffnung wieder entzündet. Hallo, braune Augen, ich habe so vermisst, dass ihr mich anschaut".

CNN gegenüber sagte McDonald, dass es für sie extrem schwierig war, die an den Köpfen zusammengewachsenen Zwillinge nicht ausreichend trösten zu können. Der Moment, als sie ihren Sohn in den Arm nehmen konnte, war der "innigste Moment in ihrem Leben".

Auf den Augenblick auch ihren zweiten Sohn Anias in den Händen zu halten, muss die Familie noch warten. Anias Zusand ist stabil, er hat jedoch mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, da er schon vor der Operation Atem- und Herzprobleme hatte. Die Ärzte erwarten, dass seine Genesung viel mehr Zeit in Anspruch nehmen wird.

#JadonAndAnias

Die Berichterstattung via CNN hat viele Menschen auf der Welt an dem Schicksal der beiden Buben teilnehmen lassen. Unter dem Hashtag #JadonAndAnias kann der Genesungsprozess in den Sozialen Medien verfolgt werden. Die Eltern sind von der Anteilnahme überwältigt, sie haben über die Seite GoFundMe bereits über 280.000 Dollar für die Behandlung ihrer Kinder gesammelt. Via Facebook nützen sie nun ihre Popularität und machen auf andere Fälle aufmerksam, die dringend medizinische Hilfe benötigen.