Am 20. Juni 2020 begann die Studie der Danube Private University Krems (DPU) zur Ermittlung der Infektionszahlen und der Immunität der Bevölkerung in der Marktgemeinde Weißenkirchen. Nun liegen Ergebnisse vor, die Hoffnung machen. 

Die erste Welle der Pandemie traf die Marktgemeinde überraschend und hart. Ein Anwohner verstarb, drei weitere mussten auf Intensivstationen teils wochenlang beatmet werden. Insgesamt wurden in dieser Zeit 17 Personen mittels PCR-Verfahren positiv getestet und behördlich abgesondert. Dies entspreche einem Anteil von 1,22 Prozent der Einwohner. Aus diesem Grund wurde die Marktgemeinde als Hotspot bezeichnet.

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Bis zum 13. Februar 2021 wurden insgesamt vier Antikörper- und T-Zell-Screenings in Weißenkirchen durchgeführt. Von 1403 Einwohnern mit Hauptwohnsitz nahmen 824 an der Studie teil. Zudem nahmen 463 ehemals infizierte Niederösterreicher an der Studie teil. Den Teilnehmern wurde mehrmals Blut aus der Vene abgenommen, die Blutproben wurden im Labor auf Kurz- und Langzeitantikörper untersucht.

Hohe Dunkelziffer

Das Ergebnis: 6,34 Prozent der Einwohner wurden bis jetzt positiv getestet, aber die Studie zeigt, dass bis zu 29 Prozent Antikörper haben, also die Dunkelziffer sehr hoch ist.

87,5 Prozent der Menschen, die im März 2020 infiziert waren, hätten jetzt noch stabile Antikörper, erklärt Robert Wagner, der Direktor für wissenschaftliche Koordination an der DPU, im ORF. Keine Antikörper hätten nun ausschließlich Menschen, die von ihrer Infektion nichts gemerkt hatten, also einen extrem milden Verlauf erlebten.

Man könne daraus schließen, dass Antikörper mindestens elf Monate aktiv bleiben. Rechnet man die Dunkelziffer hoch, so komme man etwa bei den bis 13. Februar bestätigten knapp 67.000 positiv getesteten Niederösterreichern auf eine Durchseuchungsrate von 18 Prozent, derselbe Wert gilt auch bundesweit.

"Da auch im Rahmen von Impfungen Antikörper im Blut der Geimpften gebildet werden, diese Antikörperwerte wahrscheinlich denen intensiverer Infektionen entsprechen, ist davon auszugehen, dass die ansteckungsbedingte Durchseuchungsrate und die Impfrate gemeinsam zu einer Herdenimmunität führen werden. Vermutlich liegen wir in Österreich jenseits von 25 Prozent", sagt Studienleiter Dennis Ladage