Die Entwicklung in der Bundeshauptstadt mit 61 Neuinfektionen seit Samstagfrüh lässt sich laut einem Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt auf familien-interne Ansteckungen zurückführen. Eine größere Cluster-Bildung gebe es nicht. Beobachten will man allerdings in den kommenden Tagen, ob es zu Auffälligkeiten im Zusammenhang mit der Anti-Rassismus-Demo am vergangenen Donnerstag kommt. Daran hatten 50.000 Menschen teilgenommen, wobei der Mindestabstand bzw. die Maskenpflicht teils nicht eingehalten wurden. Für einen etwaigen Niederschlag in der Virus-Statistik ist es aber noch zu früh.

Von Sonntag auf Montag wurden aus den übrigen Bundesländern folgende Zahlen an Neuinfektionen übermittelt: Burgenland, Kärnten, Salzburg, Steiermark und Tirol wiesen keine neuen Fälle auf, in Vorarlberg und Oberösterreich gab es jeweils einen Fall, in Niederösterreich waren es drei.

Von Samstag auf Sonntag hatten Burgenland, Kärnten, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg keine neuen Fälle registriert. In Niederösterreich war eine Person mit einer Neuansteckung dazugekommen, in Oberösterreich waren es drei.

In Wien lag die Zahl der bisher insgesamt nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektionen mit Stand Montag, 10.00 Uhr, bei 3.464, gegenüber Samstagfrüh war das ein Zuwachs von 61 Fällen. Am Sonntag waren keine Zahlen veröffentlicht worden. In diesem Zeitraum sind zudem keine Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung verstorben. Die Zahl der Todesfälle blieb somit mit 173 unverändert. 2.986 Erkrankte sind inzwischen wieder genesen.

82 Menschen befanden sich am Montag österreichweit mit einer Corona-Infektion in einem Krankenhaus. 17 dieser Erkrankten mussten laut Innenministerium auf Intensivstationen behandelt werden.  

In Vorarlberg kann man sich nun auch ohne Symptome testen lassen

In Vorarlberg können sich unterdessen ab sofort auch Personen ohne Symptome auf das Coronavirus testen lassen bzw. einen Antikörpertest absolvieren. Das hat Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Montagvormittag bekannt gegeben. Die Tests sind von den Interessenten selbst zu bezahlen, die Kosten belaufen sich auf 115 bzw. 20 Euro.

"Es hat immer mehr Anfragen für Testungen von Einzelpersonen ohne Symptome oder für Gruppenscreenings gegeben", begründete Rüscher diesen Schritt. Anmeldungen für einen PCR-Test - der feststellt, ob akut eine Covid-19-Infektion vorliegt - können unter vorgenommen werden. Die Probenabnahme selbst erfolgt in Röthis (Bezirk Feldkirch). Für einen Antikörpertest muss ein Termin beim Hausarzt vereinbart werden, der Blut abnimmt und alles Weitere in die Wege leitet. Der Antikörpertest zeigt an, ob jemand - möglicherweise unbemerkt - erkrankt war oder nicht. Personen mit Symptomen sollten hingegen unbedingt weiter das bekannte Prozedere einhalten und sich unter der Telefonnummer 1450 melden, bat die Landesrätin.

Konstant niedrige Neuinfektionen in Vorarlberg

In Bezug auf die aktuelle Coronavirus-Situation in Vorarlberg sprach Rüscher von konstant niedrigen Neuinfektionszahlen - acht seit 1. Juni -, die den Abbau des Notversorgungszentrums in Dornbirn erlaubten. Auf dem Messegelände in Dornbirn war im April eine Notversorgungsstation mit 200 Betten eingerichtet worden. Die Landesrätin betonte, dass die angekauften Kojen, Möbel, etc. eingelagert werden und bei Bedarf in acht Tagen wieder aufgebaut seien.

Wir haben sehr viel gelernt und sind damit in der Zukunft für viele Katastrophenszenarien gerüstet,

sagte Rüscher. Die für das Notversorgungszentrum angefallenen Kosten bezifferte sie mit 630.000 Euro. In den Vorarlberger Krankenhäusern seien weiter 100 Betten für Covid-19-Patienten reserviert, aktuell befand sich jedoch nur ein Vorarlberger Coronavirus-Patient in Spitalsbehandlung.

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) betonte, dass man trotz der positiven Zahlen weiter wachsam bleiben müsse. Es gelte eine zweite Welle möglichst zu vermeiden, ein zweiter Lockdown müsse unter allen Umständen verhindert werden, so der Regierungschef. Dazu brauche es ein sofortiges Erkennen von Neuerkrankungen und Quarantäne der Erkrankten. Das Infektionsteam, das Erkrankungen feststelle und Infektionsketten zu eruieren versuche, werde seine Arbeit jedenfalls bis mindestens Ende 2020 fortführen.

Nach Angaben des Landeshauptmanns ist ein Krisenplan, wie im Falle von regionalen Neuinfektions-Häufungen vorgegangen werden kann, gerade in Ausarbeitung. Details dazu nannte er noch nicht. Es gehe um die Entwicklung eines "Corona-Warndienstes" nach dem Vorbild des Lawinenwarndienstes mit seinen fünf Stufen, sagte Rüscher. Beim gehäuften Auftreten von Fällen werde es regionale Beschränkungen geben.