Die Coronavirus-Krise hat das Leben der Österreicher akut verändert. Das Marktforschungsinstitut MindTake Research präsentiert nun ein erstes Stimmungsbild. "Die Prioritäten der Österreicher waren in dieser Woche klar: Nachrichten über das Virus erhalten, mit Freunden und Familie kommunizieren und herausfinden, wie man 'remote' studiert oder im Home-Office arbeitet," hieß es in einer Aussendung.

Die Nutzung des Internets nahm erwartungsgemäß zu. "Sogar ältere Menschen, die zuvor nur leichte oder mittelschwere Internet-User waren und mit den neuesten digitalen Tools nicht sehr vertraut sind, erhöhten ihre Nutzung beinahe im gleichen Maße wie die Digital Natives. Einige führten möglicherweise zum ersten Mal Conference-Calls und mussten sich mit Onlineshopping von Lebensmitteln auseinandersetzen. Diese rasche Digitalisierung wird insgesamt nachhaltige Auswirkungen haben", so MindTake Research-Analystin Martina Oberrauch zu einem Ergebnis der Umfrage.

Bedürfnis nach menschlicher Verbindung

Das Bedürfnis nach menschlicher Verbindung war deutlich erkennbar: Vier von zehn Befragten gaben an, Kommunikations-Apps und soziale Medien häufiger oder viel häufiger zu nutzen als zuvor. Die Social-Media-Nutzung war jedoch auf Menschen beschränkt, die man bereits kennt und denen man sehr nahe steht. Neue Freunde in Zeiten einer Pandemie kennenzulernen, wurde als zu riskant gesehen. "Außerdem haben vier von zehn Personen das Online-Dating aufgegeben", sagte Oberrauch.

Rund ein Drittel der im Rahmen der MindTake-Studie Befragten arbeitet aktuell im Home-Office. Das heißt aber nicht, dass es entspannter geworden ist: Ein Viertel der Menschen mit Kindern schläft aktuell weniger als zuvor - und generell wurde ein merklicher Rückgang der Schlafqualität und ein deutlicher Anstieg des Stressniveaus festgestellt. "Besonders Eltern sind betroffen: Vier von zehn Befragten mit Kindern geben an, schlechter zu schlafen als zuvor, und fünf von zehn meinen, mehr Stress als zuvor zu empfinden," so die MindTake-Analystin."

Sorge um die Liebsten

Auf die Frage nach den Ursachen für den zusätzlichen Stress gaben die Befragten aller Generationen die gleiche Top-Antwort: Der Gedanke, dass Familienmitglieder und Freunde erkranken könnten. Eine weitere, häufig genannte Stressquelle waren weltweite Phänomene wie Panikkäufe und Aggression, die lokal und international für Schlagzeilen sorgen. An zweiter Stelle nennen vor allem jüngere Menschen die Änderung ihrer Lebensgewohnheiten und die Furcht vor sozialer Isolation als Stressverursacher.

Menschen im mittleren Alter machen sich hingegen Sorgen, dass sie selbst krank werden könnten - aber die Sorge um ihre Lieben ist dennoch stärker. "Menschen in den 40ern und darüber hinaus denken mehr über das Gesamtbild auf globaler Ebene nach - über eine Rezession in der Weltwirtschaft oder die hohe Zahl der Todesfälle in anderen Ländern", erklärte Oberrauch. "Insgesamt ist in Österreich aktuell eine bemerkenswerte Tendenz zu altruistischem Gedankengut festzustellen, in der nicht die Sorge um sich selbst unmittelbar im Vordergrund steht."