Seit Montag sind bei der serbischen Polizei nach Angaben des Präsidenten Aleksandar Vučić über 9400 Stückwaffen im illegalen Besitz abgegeben worden. Dazu kommen laut derselben Quelle noch 400.000 Stück Munition und über 880 Stück sonstiger Sprengstoffe, darunter auch als "Zolja" bekannte Panzerabwehrwaffen.

Die Polizeiaktion, bei der noch bis zum 8. Juni Waffen im illegalen Besitz straffrei abgegeben werden können, ist nach zwei Schießereien in Belgrad und Mladenovac in der Vorwoche erfolgt. Dabei wurden 17 Personen getötet und weitere 21 verletzt. Mehrere Verletzte befanden sich laut Krankenhausangaben weiterhin in Lebensgefahr.

Für die Schießerei in einer Belgrader Volksschule gilt ein 13-jähriger Schüler als verantwortlich, für jene in Mladenovac ein 21-jähriger Mann. Beide haben Waffen aus dem Besitz ihrer Väter benutzt.

Proteste gegen Fernsehsender

Vučić hatte am letzten Freitag auch einen drastischen Abbau von Waffen im legalen Besitz angekündigt. Laut Amtsangaben gibt es derzeit über 700.000 Stück Waffen im legalen Besitz, etwa 300.000 davon entfallen auf Jagdgewehre. Angaben über die Waffenzahl im illegalen Besitz gibt es keine.

Fünf serbische Oppositionsparteien haben unterdessen für heute Nachmittag zu einem weiteren Protest in Belgrad aufgerufen, sie fordern die Behörden zu Maßnahmen auf, die zum Gewaltabbau in der Gesellschaft führen sollen. Unter anderem sollen zwei regierungsnahe TV-Sender, Pink und Happy, die nach Meinung von Opposition, Hassreden und Gewalt propagieren, ihre landesweiten Frequenzgenehmigungen verlieren. Gefordert werden auch Rücktritt des Innenministers Bratislav Gašić und des Chefs vom Geheimdienst BIA, Aleksandar Vulin. Die Behörden haben auf die Oppositionsforderungen bisher nicht reagiert, allerdings hat Vučić für 26. Mai die "bisher größte Kundgebung" seiner Anhänger in Belgrad in Sicht gestellt.