Das mysteriöse Verschwinden der beschlagnahmten Jacht eines russischen Oligarchen beschäftigt seit Tagen die kroatische Öffentlichkeit. Das von den kroatischen Behörden unter Sanktionen gesetzte Boot verschwand laut kroatischen Medien bereits im vergangenen Oktober aus einer Marina in Dalmatien, was die Behörden aber erst jetzt bemerkt haben. Die Jacht soll die kroatischen Gewässer ganz regulär verlassen haben.

Es soll nun Konsequenzen haben

In die Ermittlungen über die Umstände des Verschwindens schalteten sich Berichten zufolge mittlerweile die Staatsanwaltschaft und der kroatische Nachrichtendienst ein. Regierungschef Andrej Plenković kündigte am Dienstag Konsequenzen für alle an, die für das Versäumnis verantwortlich seien. "Ich teile die Unzufriedenheit mit dem Verschwinden der beschlagnahmten Jacht", sagte er bei einer Fragestunde im Parlament und erklärte, dass man dazu Berichte der zuständigen Ministerien und aller relevanten Dienste erwarte. "So etwas darf nicht passieren", fügte der Premier hinzu.

Die 35-Meter-Jacht "Irina VU", eine der fünf infolge der Russland-Sanktionen in Kroatien beschlagnahmten Oligarchenjachten, befand sich im Trockendock einer Marina auf der Insel Murter. Laut Daten der Internetseite marinetraffic.com verließ das "Sunseeker 115"-Boot am 6. Oktober 2022 den kroatischen Hafen und lief drei Tage später in den türkischen Hafen Didim ein, was auch sein letzter bekannter Aufenthaltsort ist, berichteten die Medien. Das Ministerium für Seewesen bestätigte, vergangene Woche darüber informiert worden zu sein.

Wie die Medien mit Berufung auf inoffizielle Quellen berichteten, soll die Luxusjacht mit einer kroatischen Mannschaft zuerst die Marina und später die kroatischen Gewässer bei Dubrovnik ganz regulär verlassen haben. Das Boot soll sowohl den Hafenmeister als auch den Zoll und die Grenzpolizei problemlos passiert haben. Die Sanktionen sollen nämlich nirgendwo vermerkt sein, weshalb alle Dienste grünes Licht für sein Auslaufen gaben, hieß es.