Ein Großbrand im beliebten italienischen Badeort Bibione an der oberen Adria sorgte am Freitag in ganz Mitteleuropa für Aufsehen. Eine Gruppe von Touristen musste sogar vor den Flammen ins Meer flüchten: Sie befand sich gerade auf der Brücke, die Bibione mit Lignano verbindet, als diese Feuer fing. Die Urlauber sprangen ins Wasser und mussten anschließend von der Hafenbehörde mit einem Boot gerettet werden. Erst gegen 21 Uhr am Abend konnte das Feuer von mehreren Feuerwehren unter Kontrolle gebracht werden.

Am Montag gegen 14 Uhr gab es dann erneut Feueralarm: Im gleichen Bereich schlugen schon wieder Flammen in den Himmel, eine riesige Rauchwolke war zu sehen. Mithilfe von Hubschraubern konnte das Feuer aber rasch gelöscht werden. Es dürfte sich um Glutnester, die erneut aufgeflammt waren, gehandelt haben.

Kanister gefunden

Während man zuerst davon ausging, dass die enorme Trockenheit das Feuer am Freitag verursacht hat, nahm der Fall am Wochenende eine Wende: Beim Ablöschen von Glutnestern am Samstag wurde ein von der Hitze völlig deformierter Metallkanister auf einem nahen Getreide-Acker gefunden, wie die Tageszeitung "Il Gazzettino" berichtet. Der Kanister wurde mittlerweile von der Polizei beschlagnahmt, jetzt seien die Sachverständigen am Zug. Zum jetzigen Zeitpunkt sei aber noch unklar, ob der Kanister schon länger da lag oder etwas mit dem Brand zu tun habe. Mittlerweile haben die Ermittler aber herausgefunden, dass es zwei Brandherde gab, die recht weit voneinander entfernt liegen. Einer davon soll sich direkt bei der Brücke befunden haben, von der die Touristen geflüchtet sind.

Wildtiere starben in Flammen

Der Brand, der in einer von Touristen recht wenig bevölkerten Zone aufflammte, hat vielen Wildtieren, darunter Reptilien und Schildkröten sowie nistenden Vögeln, die sich über die Sommermonate dorthin vor den Menschenmassen zurückziehen, das Leben gekostet. Flugfähige Vögel sind Richtung Lignano geflohen. Ein wichtiger Teil der Pineta del Faro, der "Lunge" des Badeortes, ist abgebrannt. Tausende Pinien sind verbrannt. Bereits im Vorjahr brannte es in diesem Gebiet, damals war der Osten betroffen.

"Anreise problemlos möglich"

Der Fußweg zum Leuchtturm ("Faro") musste vorübergehend geschlossen werden. "Die erschreckenden Bilder des Brandes wurden europaweit in den Medien gezeigt. Im Tourismusbüro sind Dutzende Anrufe besorgter Touristen eingetroffen, die uns ihr Mitgefühl ausgedrückt haben, aber auch gefragt haben, ob sie jetzt wohl ohne Probleme anreisen könnten. Wir haben allen gesagt, dass der Brand zwar eine tiefe Wunde bei uns hinterlässt, er aber gelöscht werden konnte", sagte Giuliano Basso, Präsident des Bibione Marketings "Bibione Live" dem "Il Gazzettino".