Der New Yorker Immobilienerbe Robert Durst ist nach seiner Verurteilung wegen der Ermordung einer engen Freundin auch des Mordes an seiner Ehefrau beschuldigt worden. Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Westchester County im Bundesstaat New York bestätigte am Freitag, Anklagedokumente gegen den 78-Jährigen eingereicht zu haben. Kathleen Durst war im Jänner 1982 verschwunden. Ihr Leichnam wurde nie gefunden.

Robert Durst war vergangene Woche wegen der Ermordung seiner
engen Freundin Susan Berman zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Ein Geschworenengericht hatte ihn schuldig gesprochen, Berman im
Dezember 2000 in ihrem Haus in Los Angeles mit einem Schuss in den
Hinterkopf getötet zu haben. Nach Überzeugung der Ermittler wollte
er mit dem Mord verhindern, dass Berman zum Verschwinden seiner
Ehefrau bei der Polizei aussagt.

Millionär verriet sich in TV-Doku

Durst war einem größeren Publikum durch die 2015 ausgestrahlte
HBO-Fernsehdokumentation "Der Unglücksbringer: Das Leben und die
Tode des Robert Durst" bekannt geworden. Darin legte Durst offenbar
unbeabsichtigt eine Art Mordgeständnis ab. Der Multimillionär war
sich offenbar nicht bewusst, dass das Mikrofon angeschaltet war, als
er vor sich hin murmelte: "Was zum Teufel habe ich getan? Sie alle
umgebracht, natürlich." Durst wurde einen Tag vor Ausstrahlung des
Finals der Serie in einem Hotelzimmer in New Orleans festgenommen.

Die HBO-Dokumentation befasste sich auch ausführlich mit dem Tod
eines Nachbarn Dursts im Bundesstaat Texas im Jahr 2001. Der
Immobilienerbe hatte den Mann in einer Auseinandersetzung erschossen
und dessen Leiche zerstückelt. Zwei Jahre später wurde er aber
überraschend wegen Notwehr freigesprochen.

Zuletzt erkrankte Durst nach Angaben seines Anwalts an der durch
das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Der 78-Jährige
musste demnach in ein Krankenhaus gebracht und künstlich beatmet
werden.