Wie die New York Times berichtet, holt den US-Flugzeughersteller nun ein Unglück von vor zehn Jahren ein. Grundlage für die schwerwiegenden Beschuldigungen bildet eine bislang unveröffentlichte Studie. Darin wird Boeing schwer belastet.

Konkret geht es um einen Unfall bei einer Landung im Jahr 2009 in Amsterdam. Die Boeing 737-800 von Turkish Airlines stürzte beim Landeanflug vor der Piste in ein Feld. Neun Menschen starben.

Während im offiziellen Untersuchungsbericht größtenteils menschliches Versagen als Ursache für das Unglück angeführt wird, kritisiert die von niederländischen Behörden in Auftrag gegebene Studie Boeing heftig. Dass die Studie bisher unter den Teppich gekehrt wurde, ist laut New York Times auf Drängen von Boeing geschehen.

Zugleich habe Boeing versucht, die Aufmerksamkeit der Ermittler von eigenen "Konstruktionsmängeln" abzulenken. Zugleich gestand der US-Konzern ein, dass ein defekter Sensor dafür sorgte, dass die automatische Schubkontrolle in zu großer Höhe den Schub zurückfuhr und somit den Absturz provozierte. Nach dem Unglück passte Boeing die Software der Boeing 737-800 an. 

Parallelen

Ähnlich gelagert waren die jüngeren Abstürze der Boeing 737 Max in Indonesien und Äthiopien im vergangenen Jahr, die zu einem Flugverbot dieses Flugzeug-Typs geführt hatte. Dieses ist bis heute aufrecht. Boeing arbeitet nach wie vor an einer Lösung des Software-Problems des fehlerhaften MCAS-Systems. 

Die Times vermutet, dass Boeing auch beim Absturz der Boeing 737-800 in Amsterdam vorab vom Sensorfehler gewusst, aber das verschwiegen hat. Boeing streitet das ab und erklärt, dass sich die betroffenen Systeme in Boeing 737-800 und 737 Max grundlegend unterscheiden.