Nicht das Silvester-Feuerwerk in Sydney, sondern der Klimawandel ist mit Blick auf die Buschfeuer in Australien das wahre Problem. Das betonte die Bürgermeisterin der Küstenmetropole: "Australien brennt - unsere Nationalparks und heimischen Tiere werden dezimiert und unsere Gemeinden zerstört", sagte Clover Moore Reportern am Dienstag.

"Menschen haben ihr Zuhause verloren, Menschen sind gestorben. Feuerwehrleute sind bei der Verteidigung ihrer Gemeinden umgekommen", so Moore. Wegen der Brandgefahr und der hohen Feinstaubbelastung war zeitweise diskutiert worden, das geplante Silvesterfeuerwerk im Hafen von Sydney abzusagen.

Die Bürgermeisterin kritisierte dagegen die Klimapolitik der Regierung in Canberra. "Als trockenster Kontinent der Erde stehen wir an der Spitze der immer schneller voranschreitenden globalen Klimaerwärmung. Was hier passiert, ist ein Weckruf für unsere Regierungen, künftig auf effiziente Weise zur Reduzierung der weltweiten Emissionen beizutragen", sagte sie weiter. "Weltweit leisten Städte ihren Beitrag gegen die weltweite Klimaerwärmung - es sind unsere Nationalregierungen, die uns im Stich lassen."

Die anderen sind schuld

In Australien wüten seit Oktober dramatische Buschbrände. Der Bundesstaat New South Wales mit seiner Hauptstadt Sydney im Südosten des Landes ist besonders schwer betroffen. Die Feuerwehr hatte trotz Protesten am Montag jedoch grünes Licht für die umstrittene Pyro-Show gegeben.

Energieminister Angus Taylor hatte unterdessen in einem am Dienstag veröffentlichten Kommentar in der Tageszeitung "The Australian" geschrieben, Australier könnten stolz auf den Beitrag der Regierung zur Reduktion der CO2-Emissionen sein. Taylor hatte bei der Klimakonferenz in Madrid Anfang Dezember mit dem Argument für heftige Debatten gesorgt, sein Land könne Klimazertifikate aus dem alten System des Kyoto-Vertrages auf das künftige Handelssystem umbuchen.

Katastrophe für die Tiere

Australische Naturschützer haben katastrophale Auswirkungen der anhaltenden Buschfeuer auf Kängurus, Koalas und andere Arten beklagt. "Viele Tiere litten schon unter einem Mangel an Wasser und Nahrung durch die Dürre", schrieb der Tierrettungsdienst Wires im Bundesstaat New South Wales auf seiner Webseite.

"Mit den Bränden, die eine nie da gewesene Zahl von Lebensräumen zerstören, ist auch der Futtermangel schlimmer geworden", beklagt die Organisation. Der Verlust an Lebensraum stelle eine langfristige Herausforderung für das Überleben der Tierwelt dar.

Die Buschfeuer in Australien haben nach Behördenangaben bereits mehrere Millionen Hektar Land verbrannt, darunter auch Lebensräume von Koalas. Australische Medien hatten in den vergangenen Wochen immer wieder von Kängurus und anderen Tieren berichtet, die vor den Flammen flohen - oder auch darin verbrannt waren.

Im Zoo von Mogo nahe der Küste in New South Wales rund 300 Kilometer südlich von Sydney mussten die Wärter gegen die Flammen kämpfen, um ihre Tiere zu schützen. In seinem eigenen Haus inmitten des Tierparks tummelten sich derzeit zahlreiche Affen und Rote Pandas, sagte Zoodirektor Chad Staples der Tageszeitung "Daily Telegraph" (Dienstag). Die größeren Tiere wie Leoparden, Tiger und Löwen seien in ihre Nachtgehege gebracht worden, wo es Sprinkleranlagen gebe. Giraffen und Zebras befänden sich auf gut bewässerten Koppeln.

Feuerwehrleute berichteten wiederholt von Koalas, Kängurus und anderen Tieren, die sich durstig den Helfern genähert hätten, um von ihnen versorgt zu werden. Fotos zeigen, wie Menschen den Koalas mit Hilfe von Trinkflaschen Wasser geben. Die Tiere trinken selten. Zumeist genügt ihnen das Wasser aus den Blättern, die sie fressen. Der Feuerwehrmann Adam Mudge hatte nach Medienberichten vor Weihnachten sechs Koalas in seinem Haus im Bundesstaat South Australia untergebracht, um sie vor den Flammen zu schützen.