Nach dem Lawinenunglück mit drei Toten in Südtirol werden nach Angaben der Bergwacht keine Menschen mehr vermisst. Die Suche nach möglichen Verschütteten werde daher nicht fortgesetzt, sagte ein Sprecher der Bergwacht im Schnalstal am Sonntag. Die Lawine war am Samstag über einer Piste abgegangen und hatte eine Frau und zwei Kinder aus Deutschland auf der Abfahrt getötet.

Die Frau und ein sieben Jahre altes Mädchen kamen aus Thüringen, das andere sieben Jahre alte Mädchen aus Nordrhein-Westfalen. Unklar ist, wieso das Schneebrett über eine gesicherte Abfahrt rauschen konnte.

Die Staatsanwaltschaft Bozen sei am Sonntag zu einer Besichtigung des Unglücksortes im Schnalstal, so die Bergwacht. Die Behörde muss unter anderem ermitteln, wie es zu dem Unglück kommen konnte und wie die Lawine ausgelöst wurde. Laut dem Sprecher der Carabinieri bestand keine akute Lawinengefahr. Allerdings herrschte zum Zeitpunkt des Unglücks starker Wind, und es hatte einen Temperaturanstieg gegeben.

Lawine war 300 Meter breit, 1 Kilometer lang

Die 25-jährige Frau und eines der Mädchen stammen dem Carabinieri-Sprecher zufolge aus Hauteroda (Kyffhäuserkreis) in Thüringen, das andere Mädchen aus Eschweiler in Nordrhein-Westfalen. Die Menschen seien auf einer Piste im Schnalstal westlich von Meran unterwegs gewesen, als sich die Lawine Samstagmittag auf einer Höhe von etwa 3.000 Metern löste und in das tiefer gelegene Skigebiet raste.

Die Frau aus Hauteroda und das Mädchen aus Eschweiler konnten laut Polizei nur noch tot aus der Lawine geborgen werden. Das andere Mädchen wurde schwer verletzt mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus in Trient gebracht, wo es am Samstagabend seinen Verletzungen erlag.

Der Vater und sein Sohn, die ebenfalls aus Eschweiler stammen, wurden in ein Krankenhaus in Meran gebracht. Der Sender Rai Südtirol berichtete unter Berufung auf die Bergrettung, dass das Schneebrett 200 Meter breit und einen Kilometer lang war.

Wind und starker Temperaturanstieg

Laut dem Sprecher der Carabinieri bestand keine Lawinengefahr. Allerdings herrschte zum Zeitpunkt des Unglücks starker Wind, und es hatte einen Temperaturanstieg gegeben.

Die italienische Nachrichtenagentur ANSA zitierte den Chef der Schnalstaler Gletscherbahnen, dass man keine Lawinengefahr gesehen habe. Sonst hätte man die Piste nicht freigegeben. Es sei aber nicht auszuschließen, dass Skifahrer abseits der Piste die Lawine ausgelöst hätten.

Die italienische Zeitung "La Repubblica" berichtete außerdem von einem weiteren Lawinenabgang am Samstag in einem Skigebiet am Hirzer (Punta Cervina) in den Sarntaler Alpen, ebenfalls Südtirol. Ein italienischer Skialpinist sei von der Lawine mitgerissen, aber von seinen Kameraden geborgen worden. Er wurde in ein Krankenhaus in Bozen gebracht.