Papst Franziskus ist am Montag mit Japans Ministerpräsident Shinzo Abe zusammengetroffen, wie Kathpress meldet. Der Regierungschef empfing den Papst an seinem Amtssitz in Tokio. Im Anschluss an eine private Unterredung hielt Franziskus eine Rede vor Politikern und Diplomaten.

Dabei sprach er sich für eine multilaterale Lösung der Atomfrage aus und unterstrich die Rolle Japans beim globalen Kampf gegen Armut.

Ministerpräsident Abe versprach Bemühungen, "die Welt zu einem besseren Ort zu machen". Japan, das als einziges Land die Schrecken nuklearer Zerstörung im Krieg erfahren habe, werde weiter eine Führungsrolle bei der Abschaffung aller Kernwaffen weltweit wahrnehmen. Abe sicherte unermüdlichen Einsatz für einen Dialog zwischen Nuklearmächten und atomwaffenfreien Ländern zu.

Franziskus betonte, die Geschichte lehre, dass Konflikte zwischen Völkern und Staaten tragfähige Lösungen nur durch den Dialog finden könnten. Dieser sei "die einzige Waffe, die des Menschen würdig ist und einen dauerhaften Frieden gewährleisten kann", so der Papst, der am Sonntag in Nagasaki und Hiroshima Atomwaffen als "unmoralisch" verurteilt und eine generelle Abrüstung gefordert hatte.

"Kultur der Begegnung und des Dialogs"

Das Problem der Nuklearwaffen könne nur auf multilateraler Ebene angegangen werden; dafür gelte es, einen "breiteren internationalen Konsens und Einsatz" zu fördern, sagte der Papst vor den Diplomaten. Erneut mahnte Franziskus eine "Kultur der Begegnung und des Dialogs" an. Gemeinsame Aufgabe der Religionen sei es, die jungen Generationen in den ethischen Grundlagen einer gerechten Gesellschaft zu schulen.

Mehr ökologisches Engagement forderte der Papst zudem vonseiten der Regierungen. Während die Staatengemeinschaft Schwierigkeiten habe, ihren Verpflichtungen zum Schutz der Schöpfung nachzukommen, seien es die jungen Menschen, "die immer mehr über mutige Entscheidungen sprechen und sie verlangen". Die jetzigen Verantwortungsträger seien ihnen eine Antwort schuldig, so der Papst.

Die Wirtschaftsmacht Japan rief er auf, auf die Mitverantwortung der Staaten an der ungleichen Vermögensverteilung weltweit hinzuweisen. Es gelte einem "Wirtschaftssystem entgegenzutreten, das einigen wenigen Privilegierten ein Leben im Überfluss erlaubt, während die Mehrheit der Weltbevölkerung in Armut lebt".

Innerhalb der japanischen Gesellschaft wies der Papst auf die Nöte überforderter junger Menschen und vereinsamter Alter hin. Die Kultur einer Nation werde letztlich nicht an seiner Macht gemessen, "sondern an der Aufmerksamkeit gegenüber den Bedürftigen und an der Fähigkeit, Leben hervorzubringen und zu fördern", sagte er.