Bei einem Überfall auf Mitglieder einer US-Mormonen-Gemeinde im Norden Mexikos sind offenbar mindestens neun Menschen, darunter sechs Kinder, getötet worden. Bei den neun Toten handle es sich ausschließlich um Frauen und Kinder, sagte Julian Lebaron von der betroffenen Mormonen-Gemeinde am Montag (Ortszeit) im Radiosender Formula.

"Massaker"

Laut der Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Chihuahua war die genaue Opferzahl noch unklar. In einem ausgebrannten Kleintransporter seien zunächst die Leichen einer Mutter und ihrer vier Kinder entdeckt worden, sagte Lebaron, der sich als Aktivist gegen die Kriminalität in der Region engagiert und zugleich mit der ermordeten Frau verwandt ist. Die Leichen hätten zahlreiche Schusswunden aufgewiesen. Es habe sich um einen Hinterhalt gehandelt, sagte Lebaron und sprach von einem "Massaker".

Nach dem Leichenfund wurden demnach einige Zeit später zwei Begleitfahrzeuge des Kleintransporters entdeckt. Darin seien die Leichen zwei weiterer Frauen und zweier Kinder gefunden worden.

Mädchen nach Flucht vermisst

Fünf bis sechs Kinder, darunter ein angeschossenes Kind, seien zu Fuß nach Hause geflüchtet. Ein kleines Mädchen werde vermisst, nachdem es in einen Wald geflüchtet sei, um sich dort zu verstecken. Lebaron gab an, keine Aussage zu den mutmaßlichen Tätern oder zum Motiv machen zu können.

Die Attacke ereignete sich in Rancho de la Mora an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Chihuahua und Sonora und nahe der Grenze zu den USA. In der Gegend sind Drogenhändler und andere kriminelle Banden aktiv.

Die betroffene Mormonen-Gemeinde besteht aus Nachfahren von Mormonen, die im 19. Jahrhundert wegen Verfolgung aus den USA flüchteten. Häufig besitzen sie die Staatsangehörigkeit beider Länder.