Die Opioid-Krise beschäftigt die USA bereits seit ein paar Jahren. Sie ist insbesondere auf das massenhafte Verschreiben opioidhaltiger Schmerzmittel zurückzuführen, an denen Pharmafirmen wie Purdue eine Menge Geld verdient haben.

Opioide spielen eine Rolle bei der Schmerzunterdrückung. Sie kommen in körpereigener Form vor, können aber auch verabreicht werden. Zu diesen Mitteln gehören Opiate, also opiumhaltige Medikamente mit natürlicherweise im Schlafmohn vorkommenden Wirkstoffen, aber auch synthetisch hergestellte Substanzen.

Opioide entfalten ihre Wirkung an den Opioid-Rezeptoren im Körper, die meist im zentralen Nervensystem, also im Hirn und im Rückenmark, angesiedelt sind. Es gibt jedoch auch Rezeptoren in anderen Körperregionen wie etwa im Magen-Darm-Trakt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Schmerzmittel in drei Stufen eingeteilt. Stufe eins sind Nicht-Opioid-Schmerzmittel wie etwa Paracetamol und Ibuprofen. Stufe zwei umfasst schwache Opioide wie etwa Loperamid, Tilidin oder Tramadol. Zur dritten und stärksten Stufe gehören hochwirksame Opioide wie Oxycodon und Fentanyl. Nach Angaben des deutschen Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH) sind einige Fentanyl-Präparate tausend Mal stärker als das Stufe-zwei-Schmerzmittel Morphin. In den USA hat sich Fentanyl zu der Droge mit den meisten tödlichen Überdosen entwickelt.

Tote durch Überdosis

Kritiker werfen Pharmaunternehmen in den USA vor, die Suchtgefahr durch opioidhaltige Schmerzmittel bewusst verschleiert zu haben. Millionen US-Bürger wurden in der Folge süchtig. In weniger als zwei Jahrzehnten starben mehr als 400.000 Menschen an einer Opioid-Überdosis.

Allein im Jahr 2017 gab es den Behörden zufolge in den USA rund 47.600 Todesfälle. Die Zahl derer, die an einer Überdosis synthetischer Opioide gestorben sind, stieg zwischen 2016 und 2017 um 45 Prozent. Zu den prominentesten Opfern zählt der Sänger Prince, der im April 2016 im Alter von 57 Jahren starb. Die Opioid-Krise führte nach Behördenangaben sogar dazu, dass die Lebenserwartung von US-Bürgern 2017 leicht sank. US-Präsident Donald Trump hatte bereits im Oktober 2017 wegen des verbreiteten Schmerzmittel-Missbrauchs den Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Im Vergleich dazu hat Österreich auf diesem Gebiet bisher mit wenig Problemen zu kämpfen. Das liegt an der vorsichtigen Verschreibungspraxis für Opioid-Schmerzmittel durch die Ärzte, den gesetzlichen Regelungen und auch daran, dass bei einer Krankenversicherungsquote von fast 100 Prozent ein Anreiz für Schwarzmarkt-Usancen nicht vorhanden ist.