Die Zahl der von akutem Hunger Bedrohten im Südsudan ist seit Anfang des Jahres von 6,1 Millionen auf 6,9 Millionen Menschen gestiegen. Auf einer Alarmskala mit fünf Stufen befinden sich nunmehr 1,8 Millionen Menschen auf der zweithöchsten Stufe, wie das Welternährungsprogramm, die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) und das UN-Kinderhilfswerk UNICEF am Freitag mitteilten.

Diese Alarmstufe steht für lange Abstände zwischen den Mahlzeiten, akute Unterernährung und hohe Todesraten. Die derzeitige Verschlechterung der Lage ist auf eine schwache Ernte aus dem Jahr 2018 und schwache Niederschläge zurückzuführen. Dagegen hat sich die Sicherheitslage verbessert. Dies ermögliche einen besseren Zugang zu den bedürftigen Kindern im Südsudan, erklärte Unicef. In den ersten fünf Monaten habe das Hilfswerk mehr als 100.000 Kinder mit schwerer Unterernährung behandeln können, von denen sich mehr als 90 Prozent erholten.

380.000 tot, Millionen auf der Flucht

Der Südsudan hatte 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan erklärt. Im Dezember 2013 begannen bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von Präsident Salva Kiir und seinem damaligen Stellvertreter Riek Machar. Seitdem wurden rund 380.000 Menschen getötet und mehr als vier Millionen Südsudanesen in die Flucht getrieben. Der Konflikt war geprägt von schwersten Menschenrechtsverletzungen und führte zu einer der größten humanitären Krisen weltweit. Wiederholt gab es im Südsudan Hungersnöte.

Im September unterzeichneten Kiir und Machar ein Friedensabkommen. Die darin vorgesehene Bildung einer Regierung der nationalen Einheit kam allerdings noch nicht zustande.