Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist zutiefst besorgt über die Auswirkungen der Gewalt im Sudan auf medizinische Einrichtungen und das Gesundheitspersonal. Übergriffe auf Krankenhäuser in Khartum führen dazu, dass Notfalldienste geschlossen werden und Patienten verlegt werden mussten, wie Ahmed Al-Mandhari, der WHO-Leiter für das östliche Mittelmeer, am Freitag mitteilte.

Mindestens fünf ärztliche Mitarbeiter und Patienten sind demnach verletzt worden. Es scheine, dass Gesundheitsmitarbeiter direkt zur Zielscheibe würden, nur weil sie ihrer Pflicht, Verletzten zu helfen, nachkämen. Zudem wurden mobile Kliniken, die zur Behandlung von Demonstranten eingerichtet wurden, in Brand gesetzt oder zerstört und medizinische Ausrüstung geplündert, wie es hieß.

Al-Mandhari kritisierte dies als Verstoß gegen internationale Menschenrechtsgesetze. "Die Gesundheitsversorgung, vor allem Notfalldienste, sollten vor politischer Einflussnahme und Sicherheitsoperationen geschützt sein."

Nach dem Putsch im Sudan im April gegen Präsident Omar al-Bashir und der Machtübernahme des Militärs lösten Sicherheitskräfte am Montag mit Gewalt eine Sitzblockade in Sudans Hauptstadt Khartum aus. Die Demonstranten forderten eine zivile Regierung für das nordostafrikanische Land. Einem Ärzteverband zufolge wurden mehr als 100 Menschen getötet und 500 verletzt. Der Verband berichtete, Sicherheitskräfte hätten Krankenhäuser teilweise umstellt oder seien in Kliniken eingedrungen. Die Behörden wiesen diese Zahl zurück, bestätigten aber dutzende Tote.

Nach der brutalen Niederschlagung der Proteste im Sudan traf der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed am Freitag zu einer Vermittlungsmission in der Hauptstadt Khartum ein. Abiy wollte zunächst mit Vertretern des Militärrats in der Hauptstadt sprechen, anschließend waren auch Treffen mit Vertretern der Protestbewegung geplant.