Anna Sorokin heißt jene deutsche Frau, die die New Yorker High Society an der Nase herum geführt hat. Sie gab sich jahrelang als Anna Delvey aus, eine wohlhabende Erbin. Sie logierte in teuren Hotels, machte Urlaube in Luxusressorts und trug stets Designer-Mode. Nun steht die 28-Jährige in den USA vor Gericht. Ihr drohen mehrere Jahre Haft.

Neben ihren Täuschungsmanövern wird Sorokin vor allem mehrfacher schwerer Diebstahl vorgeworfen. Um eine Viertelmillion US-Dollar soll sie ihre Opfer erleichtert haben, ­indem sie sich als deutsches It-Girl ausgab und viel Geld verschleuderte. Geliehenes Geld. Wenn sie mit Schecks zahlte, waren diese stets ungedeckt. Als immer mehr Probleme auftauchten und immer mehr Menschen stutzig wurden, flogen die Betrügereien auf. Sorokin wurde verhaftet und verbrachte die vergangenen Monate im New Yorker Gefängnis Rikers Island.

Nun sorgt die Angeklagte erneut für viel Aufmerksamkeit. Einerseits wird zunehmend klarer, wie gewieft Sorokin bei ihren Täuschungsmanövern vorging, andererseits sorgt die Auswahl ihrer Garderobe im Verhandlungssaal für Aufregung. 

"Iconic Anna"

In den sozialen Netzwerken überschlägt man sich vor Begeisterung. Auf Twitter wird Sorokins Auftritt vor Gericht als "iconic" bezeichnet, ein Instagram-Kanal zeigt alles, was sie dort trägt. Sei es eine Abendrobe von Michael Kors, eine Hose von Viktoria Beckham oder eine Bluse von Saint Laurent.

Offenbar haben ihre Anwälte eine bekannte Stylistin engagiert, die sich um einen perfekten Auftritt der "Fake Heiress" kümmern soll. Sorokin soll nicht wie eine Kriminelle wirken. Ihr tadelloses Äußeres soll von der Anklage ablenken und wie es scheint, funktioniert die Strategie. Im Mittelpunkt steht nun, was Sorokin trägt und wohl als nächstes Tragen könnte. 

Gewissermaßen spielt Sorokin also weiterhin die Rolle der betuchten Erbin. Ob sich auch das Gericht davon beeindrucken lässt, wird sich aber erst noch weisen.