Der Grammy-nominierte US-Rapper Nipsey Hussle ist getötet worden. Örtlichen Medienberichten zufolge wurde der 33-Jährige am Sonntagnachmittag vor seinem Modegeschäft in Los Angeles aus nächster Nähe erschossen. Laut Polizei wurden zwei weitere Menschen verletzt, der Täter entkam in einem Fluchtwagen. Die "Los Angeles Times" vermutete örtliche Gangs hinter der Tat.

Nipsey Hussle, dessen wahrer Name Ermias Asghedom lautete, stammte aus der Untergrund-Hip-Hop-Szene. Lange Zeit war er kommerziell wenig erfolgreich, seine Kollegen aber schätzten schon früh seine Mixtapes. Hip-Hop-Mogul Jay-Z kaufte ihm 100 dieser Tapes um jeweils 100 Dollar (89,01 Euro) ab.

Hussles erstes im Studio produziertes Album "Victory Lap" brachte ihm gleich eine Nominierung für einen Grammy als bestes Rap-Album ein. Er unterlag aber bei der Verleihung im Februar der Rapperin Cardi B.

Bandenkultur von Los Angeles

Seine Jugend war eng mit der Bandenkultur von Los Angeles verwoben. Später sprach er offen über seine Erfahrungen in der berüchtigten Crips-Gang: "Wir hatten mit Tod zu tun, mit Mord", sagte er 2018 einmal der "Los Angeles Times". "Es war wie das Leben in einem Kriegsgebiet, wo die Menschen in den Häuserblocks sterben und jeder ein wenig abgestumpft ist", berichtete er. "Ich glaube, man nennt das posttraumatischen Stress."

Später entwickelte sich der Rapper zu einer der Stützen der Schwarzen-Gemeinschaft in den von Gewalt gezeichneten südlichen Bezirken. Ein großer Teil seiner Verdienste floss in die Stadtteile, in denen er seine Jugend verbracht hatte. Zuletzt setzte er sich für eine Art Wiederaufbau-Projekt für die Bezirke ein.

"Hussle hatte die Vision eines Viertels, das von und für die Söhne und Töchter von South L.A. errichtet wird", sagte Stadtrat Marqueece Harrison-Dawson nach dem Tod des Rappers. "Während seines Lebens trat er aus dem Schatten in das Licht der Hoffnung auf Freiheit und ein Wiedererstarken der Gemeinschaft."

Erschütterung ist groß

Musikkollegen äußerten sich erschüttert über den Tod des 33-Jährigen. "Zu früh gegangen", schrieb Rapper Snoop Dogg auf Instagram. Er sei "traurig" und erinnere sich an die guten Zeiten, die beide gehabt hätten. Pop-Diva Rihanna schrieb auf Instagram, sie sei "erschüttert". "Das ergibt keinen Sinn", fügte sie hinzu.

Vor seinem Modegeschäft versammelten sich mehrere Menschen hinter der Polizeiabsperrung. Auf dem Boden lag eine Patronenhülse neben einer schwarzen Baseball-Kappe. Eine Frau brach in Tränen aus. Nur wenige Stunden vor seinem Tod hatte Hussle im Kurzbotschaftendienst Twitter geschrieben: "Es ist ein Segen, starke Feinde zu haben."