Ein Jahr nach dem Mord an der prominenten Stadträtin Marielle Franco in Rio de Janeiro nehmen die Ermittlungen Fahrt auf. Am Mittwoch durchsuchten Beamte des Morddezernats das Haus eines Feuerwehrmanns im Westen der Millionenmetropole, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete. Bereits am Dienstag waren zweiehemalige Militärpolizisten verhaftet worden.

Einer der Verdächtigen soll die tödlichen Schüsse auf Franco und ihren Fahrer angegeben haben. Der zweite Mann steuerte demnach das Tatfahrzeug. Wer hinter dem Anschlag steckt, ist allerdings noch immer unklar.

Bei dem Polizeieinsatz beschlagnahmten die Beamten unter anderem 117 zerlegte Sturmgewehre vom Typ M-16, 500 Schuss Munition und drei Schalldämpfer. Es sei der bisher größte Fund von Gewehren in der Geschichte in Rio gewesen, teilte die Kriminalpolizei mit.

Franco war am 14. März 2018 in ihrem Auto erschossen worden. Die Politikerin der linken Partei PSOL engagierte sie sich gegen Gewalt und Korruption in den Elendsvierteln von Rio de Janeiro. Damit brachte sie offenbar die mächtigen Milizen gegen sich auf. Diese Verbrechersyndikate aus aktiven und ehemaligen Polizisten, Feuerwehrleuten und städtischen Beamten verfügen über gute Verbindungen in die Lokalpolitik und kontrollieren große Teile der Favelas von Rio de Janeiro.