Nach dem Tod zweier Teenager während einer Verfolgungsjagd hat es in Grenoble im Südosten Frankreichs in der dritten Nacht in Folge Ausschreitungen gegeben. Randalierer hätten 65 Autos in Brand gesetzt und Sicherheitskräfte mit Feuerwerkskörpern und Molotowcocktails angegriffen, hieß es am Dienstag aus Polizeikreisen.

Die Unruhen hatten am Samstag begonnen, nachdem zwei Männer im Alter von 17 und 19 Jahren während einer Polizeiverfolgung mit ihrem Motorroller in einen Bus krachten und starben. Der Polizei waren die beiden jungen Männer aufgefallen, weil sie auf einem gestohlenen Gefährt ohne Nummernschilder oder Helme unterwegs waren.

"Fehler von der Polizei"

Die Staatsanwaltschaft von Grenoble behandelt den Fall als Unfall und weist eine Schuld der Polizei zurück. Die Verfolgten hätten andere Menschen gefährdet, seien "in hoher Geschwindigkeit über rote Ampeln und Gehsteige gefahren". Hassen Bouzeghoub, Leiter eines Gemeinschaftshauses im betroffenen Stadtteil Mistral, sagte: "Junge Menschen aus der Nachbarschaft haben gesehen, was passiert ist und haben das Gefühl, dass es einen Fehler von der Polizei gab."

Todesfälle bei Polizeieinsätzen führen in armen Gegenden Frankreichs regelmäßig zu gewaltsamen Ausschreitungen. In der westfranzösischen Stadt Nantes war es im Juli zu tagelangen Unruhen gekommen, nachdem ein 22-Jähriger während einer Verkehrskontrolle erschossen worden war. 2005 starben zwei Jugendliche bei einer Verfolgungsjagd in Clichy-sous-Bois bei Paris. Es folgten die schwersten Vorstadtunruhen der französischen Geschichte, die drei Wochen andauerten.