Nach dem mehr als 24-stündigen Stromausfall in Teilen von Berlin haben die ersten der mehr als 30.000 betroffenen Haushalte wieder Strom. In vielen Häusern des Berliner Stadtteils Köpenick brenne wieder Licht, sagte eine Sprecherin des Energiekonzerns Vattenfall am Mittwochabend. Es werde versucht, Straßenzug um Straßenzug wieder zu versorgen.

Es sei es aber zunächst noch nicht möglich, alle Betroffenen wieder ans Netz zu bekommen. Das Ganze sei erst ein Anfang. Man hoffe, die Stromversorgung am späten Abend wieder vollständig hergestellt zu haben. Als wahrscheinlicher Zeitpunkt wurde 21:30 Uhr genannt.

Haupt- und Ersatzkabel beschädigt

Von dem Ausfall waren seit Dienstagnachmittag etwa 31.000 Haushalte und 2.000 Gewerbebetriebe in dem Stadtteil betroffen. Auch die Blockheizkraftwerke in Köpenick und Friedrichshagen gingen vom Netz. Während einer Bohrung bei Bauarbeiten an der gesperrten Salvador-Allende-Brücke war neben dem Hauptkabel auch das Ersatzkabel beschädigt worden.

Tausende Menschen mussten deswegen eine Nacht im Dunklen und Kalten verbringen. Am Mittwoch öffneten fünf Schulen ihre Türen für betroffene Einwohner, die sich dort aufwärmen oder ihr Handy aufladen konnten. Die Köpenicker Altstadt war fast menschenleer, die meisten Läden und Restaurants waren dicht. Einige Straßenbahnen konnten nicht fahren. Auch das Krankenhaus Köpenick liegt in dem betroffenen Gebiet. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk richteten eine zusätzliche Notstromversorgung ein.

Um in Notfällen besser für die betroffenen Menschen erreichbar zu sein, griff die Berliner Polizei in der Nacht zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Zum einen seien deutlich mehr Polizisten im Einsatz, um für die Bevölkerung ansprechbar zu sein. "In der Gegend sind viele Streifenwagen unterwegs", sagte eine Sprecherin. Außerdem schickte die Polizei am späten Abend vier Fahrzeuge nach Köpenick, die dort als "stationäre Wachen" dienen sollten. Via Twitter bedankten sich die Einsatzkräfte für die Besonnenheit der Bürger - und ergänzten: "Damit Sie gut schlafen können, beenden wir jetzt auch unsere Lautsprecherdurchsagen."

Dunkel und kalt

In mehreren Tausend Haushalten war es nicht nur dunkel - sondern auch kalt: Wegen des Blackouts waren die beiden Blockheizkraftwerke in Köpenick und Friedrichshagen vom Netz: "Die Wiederversorgung der rund 5.000 betroffenen Haushalte mit Wärme kann erst nach der Wiederversorgung mit Strom erfolgen", twitterte Vattenfall. "Das ist in der Tat außergewöhnlich", kommentierte der stellvertretende Berliner Landes-Branddirektor die Situation in der "Abendschau" des rbb.

Teilweise fielen auch der Mobilfunk und das Festnetz aus. Außerdem liegt das Krankenhaus Köpenick in dem betroffenen Gebiet, das - wie auch beispielsweise das Bürgeramt - telefonisch nicht erreichbar war. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk richteten eine zusätzliche Notstromversorgung ein, um Schlimmeres im Krankenhaus zu verhindern. Einige Patienten von besonders sensiblen Stationen wurden in andere Kliniken umgesiedelt.

Der Stromausfall hatte auch Auswirkungen auf das Verkehrsnetz. Die Verkehrsinformationszentrale Berlin teilte auf Twitter mit, dass zahlreiche Ampelanlagen außer Betrieb seien. Mehrere Straßenbahnlinien waren unterbrochen.

Tipps, wie man sich für einen Energieausfall vorbereitet: