Danzigs Bürgermeister Pawel Adamowicz ist an den Folgen eines Messerangriffs gestorben. Der 53-Jährige erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen, wie Gesundheitsminister Lukasz Szumowski am Montag im polnischen Fernsehen TVN24 bestätigte. Man habe ihn nicht retten können. Die Staatsanwaltschaft gab bekannt, in dem Fall nun wegen Mordes zu ermitteln.

Erstochen: Pawel Adamowicz
Erstochen: Pawel Adamowicz © (c) APA/AFP/dpa/CARMEN JASPERSEN (CARMEN JASPERSEN)

Bis zuletzt hatten Ärzte des Danziger Universitätsklinikums um das Leben des parteilosen Bürgermeisters gekämpft, nachdem dieser am Sonntagabend auf offener Bühne bei einer Spendenveranstaltung von einem Angreifer mit einem Messer niedergestochen worden war. "Trotz all unserer Bemühungen haben wir ihn nicht retten können", sagte der Arzt Tomasz Stefaniak am Montag laut der Nachrichtenagentur PAP. Die Klinge war nach Behördenangaben fast 15 Zentimeter lang.

Der Täter - ein 27-jähriger Danziger - habe aus niederen Beweggründen gehandelt, sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Krzysztof Sierak. Hinter der Tat wurde Rache vermutet. Der Mann soll gerufen haben, dass er unschuldig in Haft gewesen sei, hieß es unter Berufung auf Augenzeugen. Ermittler schlossen eine psychische Erkrankung des Angreifers nicht aus.

Der Mann ist polnischen Behörden zufolge bereits vorbestraft und hatte wegen einer bewaffneten Banküberfallserie schon fünfeinhalb Jahre in Haft gesessen. Berichten zufolge war er erst im Dezember freigekommen.

Adamowicz war seit 1998 Bürgermeister der Hafenstadt und gehörte bis 2015 der derzeitigen Oppositionspartei Bürgerplattform PO an. Nach Angaben des Innenministeriums wurde er nach dem Angriff zunächst reanimiert. Anschließend sei er im Krankenhaus fünf Stunden lang operiert worden, sagte sein behandelnder Arzt Tomasz Stefaniak. Adamowicz hatte demnach Verletzungen an Herz, Zwerchfell und Organen im Bauchraum erlitten und viel Blut verloren.

Polen in Trauer

Nach dem tödlichen Messerangriff auf Danzigs Bürgermeister Pawel Adamowicz haben Polen landesweit spontan gegen Hass und Gewalt demonstriert. Allein in Warschau versammelten sich am Montagabend unter dem Motto "Stopp dem Hass" Tausende Menschen, wie die Agentur PAP meldete. Ähnliche Trauerkundgebungen fanden in weiteren Städten statt.

In Danzig sagte der EU-Ratspräsident, Polens Ex-Regierungschef Donald Tusk, PAP zufolge: "Ich verspreche Dir heute, lieber Pawel, dass wir für Dich unser Danzig, unser Polen und unser Europa von Hass befreien werden."

Mitgefühl und Erschütterung

Deutsche Politiker haben sich erschüttert über den Tod von Pawel Adamowicz gezeigt. "Er war ein überzeugter Europäer, der für Weltoffenheit und Toleranz stand", erklärte die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles am Montag auf Twitter. "In diesen schweren Stunden bin ich in Gedanken bei seinen Angehörigen und Freunden."

Die Nachricht von Adamowicz' Tod mache ihn "tief betroffen", twitterte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak. "Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden."

Der Grünen-Osteuropaexperte Manuel Sarrazin bezeichnete sich als "traurig und wütend". Adamowicz werde fehlen: "seiner Stadt, seinem Land und seiner Europäischen Union".

Der Danziger Bürgermeister Adamowicz war am Sonntagabend Opfer einer Messerattacke geworden. Am Montag erlag er seinen Verletzungen.