Auf dem Weg von der türkisch-griechischen Grenze nach Westgriechenland sind am Samstag zehn Migranten und ihr mutmaßlicher Schlepper ums Leben gekommen. Die Internationale Migrationsorganisation (IOM) äußerte sich "erschüttert" über die neuen Opfer auf der Route Türkei-Nordgriechenland-Mitteleuropa.

Der Minibus, in dem sich die Migranten befanden, kollidierte in der Nähe der nordgriechischen Hafenstadt Kavala frontal mit einem Kleinlaster, wie die Sicherheitsbehörden mitteilten. Beide Fahrzeuge seien in Flammen aufgegangen. 36 andere Migranten und sechs mutmaßliche Schlepper seien in anderen Regionen Nordgriechenlands festgenommen worden, hieß es weiter.

Wollten Polizeikontrolle entkommen

"Die Menschen sind verbrannt und können schwer identifiziert werden", sagte ein Verkehrspolizist der Deutschen Presse-Agentur. Der Fahrer des Lastwagens überlebte den Angaben der Feuerwehr zufolge mit leichten Verletzungen. Die Polizei teilte mit, der mutmaßliche Schlepper und Fahrer des Minibusses habe versucht, einer Polizeikontrolle zu entkommen. Wegen der großen Geschwindigkeit habe er dann die Kontrolle über das Fahrzeug verloren.

Nach IOM-Angaben sind seit Jahresbeginn 40 Migranten in Nordgriechenland ums Leben gekommen. Die Hälfte davon ertrank im Grenzfluss Evros (türkisch: Meric), die andere bei schweren Verkehrsunglücken auf der griechischen Ost-West-Autobahn "Egnatia".

Schlepper versprechen Flüchtlingen, sie trotz weitgehender Schließung der Balkanroute in den Norden des Balkans oder über die Adria nach Italien und danach nach Mitteleuropa zu bringen. Der Weg führt über unbewachtes Gelände durch Albanien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina. In den ersten neun Monaten des Jahres sind nach neuesten Angaben des IOM 12.700 Migranten über den Grenzfluss Evros nach Griechenland gekommen. Das sind doppelt so viel Menschen wie im ganzen Vorjahr.