Der australische Betreiber eines Cybersex-Rings für pädophile Männer ist auf den Philippinen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nach Auffassung des Gerichts in Cagayan de Oro vergewaltigte Peter Scully kleine Mädchen und verkaufte Filmaufnahmen der Verbrechen an zahlende Kunden. Eine vorzeitige Begnadigung des Verurteilten schloss das Gericht aus.

Urteil mit Signalwirkung

Die Staatsanwaltschaft erhofft sich von dem Urteil eine Signalwirkung. Es zeige, dass die philippinische Justiz "solche Fälle verfolgt und bestraft", sagte Justizsprecherin Merlynn Uy. "Das ist ein großer Sieg für uns."

In dem Verfahren wurden grausame Details bekannt. Scully soll Mädchen im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren am Hals angekettet, vergewaltigt und gefilmt haben. Zu seinen Opfern soll auch ein 18 Monate altes Baby zählen - dieser Fall soll in einem weiteren Prozess gesondert verhandelt werden. In dem nächsten Prozess soll es auch um die Frage gehen, ob Scully ein zwölfjähriges Mädchen ermordet hat.

Kunden in Deutschland, den USA und Brasilien

Die Philippinen sind eines der weltweiten Zentren für das pädophile Cybersex-Geschäft. Der Umsatz geht in die Milliarden. Die Kriminellen nutzen die weitverbreitete Armut in dem Land aus, oft überlassen die Eltern ihnen ihre Kinder gegen Geld. Scullys Kunden saßen nach Gerichtsangaben unter anderem in Deutschland, den USA und Brasilien.

Nach Angaben der philippinischen Sozialbehörden wurden seine Opfer in Obhut genommen. "Die Kinder sind traumatisiert", sagte der zuständige Behördenchef Nestor Ramos. "Sie bekommen Therapie, damit sie in ein normales Leben zurückkehren können."

Scully lebte seit 2011 auf den Philippinen. In seiner australischen Heimat wurde er wegen Betrugsverdachts gesucht. 2015 wurde er in der philippinischen Stadt Malaybalay festgenommen.