Der Konvoi aus 29 Lastwagen sei am Donnerstag im Zentrum von Afrin eingetroffen, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit.

Demnach enthielten die Lastwagen 430 Tonnen Nahrung, Medikamente, Kleidung, Matratzen, Decken und andere Artikel des täglichen Bedarfs für 50.000 Menschen.

140 Zivilisten getötet

Die türkische Armee geht seit Jänner mit verbündeten syrischen Rebellen gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Afrin vor. Die Türkei betrachtet die Präsenz der YPG an ihrer Grenze als Bedrohung, da sie eng mit der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden ist. Nach Angaben von Aktivisten wurden bei der Offensive 140 Zivilisten getötet, doch bestreitet Ankara, dass es zivile Opfer gegeben hat.

Aus Sicht der Türkei gilt eine am Samstag vom UN-Sicherheitsrat beschlossene landesweite Waffenruhe nicht für Afrin, da sich die Offensive gegen eine "Terrororganisation" richte. Die 30-tägige Feuerpause soll Hilfslieferungen und die Bergung von Verletzten ermöglichen. Obwohl auch Russland als wichtigster Verbündeter der syrischen Regierung der Waffenruhe zugestimmt hat, wurde sie bisher nicht umgesetzt.

Stattdessen verkündete Moskau am Montag eine tägliche "humanitäre Pause" für die heftig umkämpfte Rebellenenklave Ost-Ghuta. In der Folge ging die Gewalt in der Region bei Damaskus zwar zurück, doch gelangten bisher weder Hilfsgüter in die seit Jahren belagerten Vororte der Hauptstadt, noch machten deren Einwohner Gebrauch von den Fluchtkorridoren, die Russland eingerichtet hat.

Hilfe auch in Ost-Ghuta dringend benötigt

Der UN-Hilfskoordinator für Syrien, Jan Egeland, zeigte sich dennoch hoffnungsvoll, "in einigen Tagen" erstmals Hilfsgüter nach Ost-Ghuta bringen zu können. Die Regierung habe eine entsprechende Genehmigung in Aussicht gestellt, sagte Egeland in Genf. 43 Lastwagen mit Hilfsgütern stünden bereit. Er begrüßte die tägliche fünfstündige "humanitäre Pause" für die Region, nannte sie aber unzureichend.

Egeland verurteilte die Luftangriffe der Regierungstruppen ebenso wie den anhaltenden Raketenbeschuss seitens der Rebellen. Beide Seiten werfen sich die Verletzung der Waffenruhe vor. Der UN-Syriengesandte Staffan de Mistura versicherte, die UNO werde nicht ruhen, bevor die UN-Resolution nicht umgesetzt sei, die Waffen schweigen würden und Hilfskonvois in die belagerten Gebiete gelangen könnten.