Donald Trump begründete seine Absage mit seiner Unzufriedenheit über den Standort der neuen Botschaft. "Grund, warum ich meine Reise abgesagt habe, ist, dass ich kein großer Fan davon bin, dass die Obama-Regierung die vielleicht am besten platzierte und vornehmste Botschaft in London für 'Peanuts' verkauft hat, nur um eine neue an abgelegener Stelle für 1,2 Milliarden Dollar zu bauen", twitterte Trump im Hinblick auf seinen Amtsvorgänger Barack Obama. "Schlechter Deal. Wollten, dass ich Band durchschneide - NEIN!", fügte er hinzu.

Laut Botschafts-Website wurde der Entschluss allerdings bereits Monate vor dem Amtsantritt Obamas getroffen: Der Auswärtige Dienst der USA begründete die Entscheidung zum Umzug im Oktober 2008 mit Sicherheitsgründen. Die Baukosten sollen vollständig durch den Verkauf anderer US-Immobilien in London finanziert worden sein.

Trump war auch ein offizieller Staatsbesuch in Großbritannien angeboten worden, ein Datum dafür wurde bisher aber nicht genannt. Bereits im Vorfeld waren Proteste angekündigt worden. Die britische Premierministerin Theresa May hatte erst in der vergangenen Woche bekräftigt, dass ein Staatsbesuch nach wie vor geplant sei. "Trump kommt ins Vereinigte Königreich", sagte sie.

Grund für Trumps Absage könnten nach Angaben von Politikern und britischen Medien auch befürchtete Massenproteste sein. "Er hat die Botschaft verstanden", teilte der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan am Freitag mit. Viele Briten seien nicht mit Trumps Politik einverstanden. Khan und Trump hatten sich bereits nach einem Terroranschlag in London einen Schlagabtausch per Twitter geliefert.

Fraglich ist nun, ob der US-Präsident trotz allem heuer zu einem offiziellen Staatsbesuch nach Großbritannien reisen wird. May hatte Trump nach dessen Amtsantritt im Jänner 2017 als erste weltweit führende Politikerin im Weißen Haus besucht und die Einladung ausgesprochen. Dies stieß auf heftigen Protest in Großbritannien. Ein Regierungssprecher in London wollte auch am Freitag auf Anfrage nicht sagen, für wann dieser Besuch genau geplant ist.

Bei dem Staatsbesuch soll Trump auch von Königin Elizabeth II. empfangen werden und in einer vergoldeten Kutsche mit ihr auf einer Prachtstraße fahren. Auch ein gemeinsames Dinner ist geplant. Viele Briten halten das schon seit längerem für unangemessen und wollen den Besuch daher herabstufen. Die Regierung lehnt das ab.

Bombensicherer Glaswürfel

Die bisherige US-Botschaft befand sich am Grosvenor Square im wohlhabenden Londoner Viertel Mayfair, die neue in Nine Elms im Süden der Hauptstadt. Ihre Arbeit am neuen Standort wird die Botschaft am 16. Jänner aufnehmen, die offizielle Eröffnung findet später statt.

Das neue futuristische Botschaftsgebäude ist stark, aber nahezu unsichtbar gesichert. Der vom Architekturbüro Kieran Timberlake (Philadelphia) entworfene zwölfstöckige Glaswürfel soll bombensicher sein und liegt etwa 30 Meter von Straßen entfernt. Das Gebäude versorgt sich weitgehend selbst mit Energie. Noch im Dezember hatte US-Botschafter Woody Johnson zu Trumps geplantem Besuch gesagt: "Ich denke, er wird sehr beeindruckt von diesem Gebäude sein."

Die Beziehungen zwischen London und Washington waren in den vergangenen Monaten angespannt. Zuletzt gab es Streit über islamfeindliche Videos einer rechtsradikalen britischen Gruppe, die Trump per Twitter weiterverbreitet hatte. Selbst um die Golfplätze des US-Präsidenten im Vereinigten Königreich gibt es Ärger.