Die US-Sängerin Ariana Grande will Hass und Terror mit Musik besiegen. Dafür kehrt sie kurz nach dem Anschlag auf ihr Konzert nach Manchester zurück - mit der Unterstützung zahlreicher Stars.

Knapp zwei Wochen nach dem Terroranschlag in Manchester wird Teeniestar Ariana Grande am Sonntag mit anderen Pop-Größen bei einem Benefizkonzert für die Opfer auftreten. Das Event findet nur wenige Kilometer vom Ort der Tragödie auf dem Cricketgelände von Old Trafford in der nordenglischen Metropole statt, wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten. Dort werden auch Justin Bieber, Usher, Pharrell Williams, die Gruppen Coldplay und Take That sowie die Sängerinnen Katy Perry und Miley Cyrus auf der Bühne stehen.

"Antwort auf die Gewalt"

"Wir werden den Hass nicht gewinnen lassen. (...) Als Antwort auf diese Gewalt müssen wir enger zusammenrücken, uns gegenseitig helfen, mehr lieben, lauter singen und gütiger und großzügiger leben als zuvor", sagte Grande. Die Anschlagsopfer würden ihr immer im Gedächtnis bleiben, so die Sängerin weiter. "Ich werde für den Rest meines Lebens (...) an sie denken."

Der Erlös des Konzerts geht an einen Hilfsfonds, den die Stadt Manchester zusammen mit dem Roten Kreuz eingerichtet hat. Grande-Fans, die am vergangen Montag in der Arena dabei waren, können umsonst an der Veranstaltung teilnehmen. Das Konzert soll auch im Radio und im Fernsehen übertragen werden.

Bei einem Konzert Grandes am vergangenen Montag in der Manchester Arena hatte der Attentäter Salman Abedi mit einer Bombe 22 Menschen mit sich in den Tod gerissen.

Suche nach blauen Koffer

Indes sucht die Polizei nach einem mysteriösen blauen Koffer. Sie veröffentlichte ein Bild des Attentäters Abedi mit dem Gepäckstück. Die Aufnahme stammt von einer Überwachungskamera und soll den 22-Jährigen wenige Stunden vor seiner Tat zeigen.

Wer Abedi mit seinem Gepäck gesehen habe, solle sich umgehend bei der Polizei melden. Niemand dürfe sich dem Rollkoffer nähern, sagte Russ Jackson von der Anti-Terror-Polizei. "Ich möchte aber betonen, dass es nicht der Gegenstand ist, der bei der Attacke benutzt wurde." Nach dem Sprengstoffanschlag waren Reste eines Rucksacks am Tatort gefunden worden.

Bahnhof wieder geöffnet

Die Situation in Manchester normalisiert sich langsam wieder. Der Victoria-Bahnhof neben der Arena, in der die Bombe explodierte, war am Morgen wieder geöffnet.

Landesweit wurde die Militärpräsenz zurückgefahren. Die britische Regierung hatte in der vergangenen Woche die Zahl der bewaffneten Polizisten auf den Straßen Großbritanniens um mehr als 1000 Beamte aufgestockt und Soldaten zur Überwachung einzelner Orte eingesetzt.

Aufgrund der Fortschritte bei den Ermittlungen hatte die Regierung bereits am Samstag die höchste Terrorwarnstufe aufhoben. Experten senkten die Gefahreneinschätzung von "kritisch" auf "ernst". Bei der Terrorstufe "ernst" ist ein Anschlag immer noch sehr wahrscheinlich, steht aber nach Einschätzung von Experten nicht unmittelbar bevor.

14 Verdächtige in Gewahrsam

Die Polizei vermutet, dass ein Terror-Netzwerk hinter der Attacke in Manchester steckt. 14 Verdächtige sitzen derzeit in Großbritannien in Polizeigewahrsam, darunter soll auch ein älterer Bruder des Täters sein. Ein jüngerer Bruder wurde in Libyen festgenommen. Er war Medienberichten zufolge in die Anschlagspläne eingeweiht und soll die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) unterstützen.

Die Eltern der Brüder waren in den 90er-Jahren vor der Herrschaft Muammar al-Gaddafis nach Großbritannien geflohen. Später waren Teile der Familie wieder in ihre nordafrikanische Heimat zurückgekehrt.