Der Vorfall ereignete sich bereits Mitte Februar in der Stadt Marana im Bundesstaat Arizona, das Video ist gestern aufgetaucht. Der Verdächtige schießt mit dem Gewehr in die Luft, während ein Polizeiauto ihm im Schritttempo folgt und die Geschehnisse mit einer Kamera auf dem Armaturenbrett aufnimmt. Dann ist auf den Aufnahmen zu sehen, wie ein weiterer Polizeiwagen auf den Mann zurast und ihn mit voller Geschwindigkeit erfasst. Der Verdächtige überlebte den Zusammenstoß.
Der Polizeichef von Marana, Terry Rozema, verteidigte das Verhalten seiner Beamten. Der Verdächtige habe das Gewehr kurz zuvor aus einem Supermarkt gestohlen, sagte Rozema. Anschließend sei er mit der geladenen Waffe auf ein Bürogebäude zugelaufen und habe die Aufforderungen der Polizei ignoriert. Es habe das Risiko einer Geiselnahme oder von tödlichen Schüssen auf Unbeteiligte bestanden. Der Einsatz von Gewalt sei "vollkommen gerechtfertigt" gewesen.
Vergangene Woche war in der Stadt North Charleston im Bundesstaat South Carolina ein Polizist wegen Mordes angeklagt worden, weil er nach einer Verkehrskontrolle einem fliehenden unbewaffneten Afroamerikaner mehrmals in den Rücken schoss. Ein Passant hatte die Geschehnisse mit seiner Handykamera aufgenommen. In Oklahoma muss sich ein Hilfssheriff wegen Totschlags verantworten, der einen unbewaffneten Afroamerikaner bei der Festnahme erschoss. Auch von diesem Vorfall gibt es ein Video.
Ebenfalls auf einem Amateurvideo festgehalten wurde der Tod eines Afroamerikaners im Juli 2014 durch den Würgegriff eines Polizisten in New York. Der Beamte wurde nicht angeklagt. Vor allem Schwarze sind in den USA Opfer von tödlicher Polizeigewalt.