Drogen- und Waffenhandel, illegale Migration: Die Grenze zwischen Mexiko und den USA gilt als eine der gefährlichsten der Welt. Mit Schmugglern und ihren Tricks kennen sich die Beamten auf beiden Seiten aus. Doch die US-Grenzschützer sehen sich zuletzt mit einem neuen Phänomen konfrontiert – dem Schmuggel von Hühnereiern.

Die US-Grenzschutzbehörden melden aber auch einen ungewöhnlichen Anstieg von Eier-Schmuggelversuchen an der kanadischen Grenze. Hintergrund sind rekordverdächtige Eierpreise in den USA, ausgelöst durch die schlimmste Vogelgrippe-Epidemie in der Geschichte des Landes.

Eierschmuggel boomt

Seit Anfang Oktober hat der US-Zoll landesweit einen Anstieg von 36 Prozent an abgefangenen Eiern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum registriert. In Texas sind die Zahlen um 54 Prozent gestiegen und am Grenzübergang San Diego in Kalifornien haben sie sich sogar verdoppelt, berichtet das „Wall Street Journal“.

In den USA kostete ein Dutzend Eier in den letzten Wochen durchschnittlich 8,40 Kanadische Dollar (ca. 5,90 US-Dollar bzw. 5,40 Euro), während kanadische Supermärkte wie Walmart in Windsor, Ontario, dasselbe Produkt für umgerechnet 3,93 Kanadische Dollar anbieten. In Mexiko kostet das Dutzend nicht einmal zwei Euro – da kann es sich schon lohnen, zum Eierschmuggler zu werden.

Darum beschlagnahmt der US-Zoll Eier

Die US-Behörden reagieren mit verschärften Maßnahmen. Grenzbeamte sind angewiesen, Einreisende gezielt nach geschmuggelten Eiern zu fragen. Wer seine illegale Ware nicht deklariert, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 300 Dollar rechnen. Zudem werden sichergestellte Eier vernichtet.

Mehr Eier als Fentanyl beschlagnahmt

An der mexikanisch-amerikanischen Grenze werden mittlerweile mehr Eier als Fentanyl beschlagnahmt. Gegen dieses Opioid hat US-Präsident Donald Trump bei seinem Amtsantritt den Kampf angesagt. Laut einem Bericht des Telegraph soll die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde seit Oktober 3.768 mit Geflügel in Verbindung stehende Produkte beschlagnahmt haben – aber nur 352 Fentanyl-Funde gemacht haben.

Dass Eierschmuggel überhaupt zum Problem geworden ist, liegt nicht zuletzt an der in den USA grassierenden Vogelgrippe. Millionen von Hühnern sind in den vergangenen Monaten wegen des Virus getötet worden. In der Folge sind Eier in vielen Supermärkten knapp und die Preise in die Höhe geschossen.

Eier-Krise wird zum Meme

So tragisch für die US-amerikanischen Verbraucher die Eier-Krise auch ist, sie sorgt im Netz immer öfter für lustige Memes und Videos, in denen sich User über der Mangel an Eiern oder die teuren Preise bei all der Not amüsieren.

USA suchen in Europa nach Eiern

Um die Eierkrise zu entschärfen, hat sich die US-Regierung auch an ihre europäischen Handelspartner gewandt, etwa in Deutschland oder Dänemark. In Österreich wurde ebenfalls nachgefragt - jedoch ohne Erfolg. Das Problem dabei sind auch die Exportbestimmungen. In den USA dürfen nur gewaschene Eier im Handel verkauft werden, in der EU hingegen nur ungewaschene, damit die natürliche Schutzschicht der Eier nicht zerstört wird.

Die Türkei hingegen konnte eine Lieferung mit 16.000 Hühnereiern auf den Weg in die USA bringen.