Der neue Landesparteiobmann der Tiroler ÖVP heißt Anton Mattle. Der Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 25. September und Wirtschaftslandesrat wurde am Samstag bei einem Ordentlichen Landesparteitag in Alpbach mit 98,9 Prozent der Delegiertenstimmen für fünf Jahre gewählt. Damit ist die Parteichef-Ära des scheidenden LH Günther Platter nach mehr als 13 Jahren beendet.

Im Vorfeld hatte der frühere Bürgermeister von Galtür ein Ergebnis über 90 Prozent als Zielvorgabe ausgegeben. Platter hatte bei seiner ersten Obmannwahl im Jänner 2009 96,3 Prozent erreicht.

Mattle hat sich in seiner rund 30-minütigen Rede vor dem Landesparteitag für die Landtagswahl siegesgewiss gezeigt. "Wir werden erfolgreich sein", sagte er vor den Delegierten. Eindringlich bat er um größtmögliche Unterstützung bei der Obmannwahl: "Wenn es heute gut geht, wird das ein Turbo für die Wahl".

Energie, Transit, Wohnen, Wolf

Nur wenn die Partei geeint sei, könne man die Wahl mit einem "guten Ergebnis gewinnen". Dann werde man eine "Wahlbewegung" auf die Beine stellen können, die viele Tirolerinnen und Tiroler überzeugen werde. Der 59-jährige, frühere Bürgermeister von Galtür legte seine Rede, die er mitunter völlig frei hielt, großteils sehr pragmatisch und nachdenklich an. Er streifte viele, für Tirol wesentliche, Politikfelder - von Energie über Transit bis Wohnen und "den Wolf".

Bundeskanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Karl Nehammer hat Spitzenkandidat und Parteichef-Kandidat Anton Mattle in seinem Statement vor dem Parteitag der Tiroler ÖVP über den grünen Klee gelobt. Er sei "mehr als beeindruckt" gewesen, als er gehört habe, dass Mattle LH und Parteiobmann Günther Platter nachfolgen soll. Denn dieser habe bereits "unglaubliche Herausforderungen" meistern müssen, meinte Nehammer in Bezug auf die Lawinenkatastrophe in Galtür 1999.

Nehammer: "Beides probiert, kein Vergleich"

Mattle war damals Bürgermeister von Galtür. Nun stehe der Landesrat vor einer großen Herausforderung, die nicht mit seinem bisherigen Amt vergleichbar sei. Denn auch er sei vor seiner Zeit als Bundeskanzler Minister gewesen: "Lieber Toni, beides probiert, kein Vergleich".

Gleichzeitig dankte der Bundeskanzler dem scheidenden Platter: Dieser sei immer "standhaft, kämpferisch und leidenschaftlich" gewesen. Und Platter sei dabei immer "Mensch geblieben". "Bleib mir verbunden und lass uns weiter sprechen", so Nehammer in Richtung des scheidenden Landeschefs.

Nehammer ging in seinem Interview auf der Bühne auch auf die derzeitige massive (Teuerungs)-Krise ein. Er erinnerte an die bereits geschnürten Pakete. Man werde wahrscheinlich auch weiter "punktuell entlasten" müsse. Man müsse sich mit allen Mitteln gegen die Krise stemmen. Denn wenn man nicht gegensteuere und die Krise überhandnehmen würde, stünde man nur mehr vor der Wahl: "Alkohol oder Psychopharmaka".