Die SPÖ fordert den bundesweiten Ausbau von Frauenhaus-Plätzen, um Betroffene, die Schutz vor Gewalt suchen, besser betreuen zu können. Die Zweite Nationalratspräsidentin und Wiener SPÖ-Spitzenkandidatin für die kommende Nationalratswahl, Doris Bures, sieht die Bundesregierung hier säumig, wie sie am Freitag bei einem Besuch in einem Wiener Frauenhaus ausführte. Die rot-pink regierte Bundeshauptstadt wurde hingegen als Vorbild genannt.
„Wir kämpfen dafür auch auf Bundesebene, dass es mehr Wien im Bund gibt“, hielt Bures fest. Denn Wien erfülle als einziges Bundesland die Istanbul-Konvention „Gewalt gegen Frauen“. Insgesamt 228 Plätze in fünf von der Stadt finanzierten Frauenhäusern gebe es hier inzwischen. Damit liegt Wien laut SPÖ über dem errechneten Mindestwert von rund 200.
Laut SPÖ fehlen österreichweit 100 Plätze
Bundesweit befinde man sich weit darunter, bekrittelten Bures und die Wiener Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Es gebe sogar Bundesländer, in denen die Förderung zuletzt sogar gekürzt worden sei, beklagten sie. Fehlen würden in Österreich insgesamt rund 100 Plätze. Der Bund könnte hier mit einem rechtsverbindlichen Aktionsplan in Sachen Gewaltschutz gegensteuern, zeigte sich Bures überzeugt.
In Wien sind die Frauenhäuser laut Stadträtin Gaal derzeit sehr gut gefüllt. Jede betroffene Frau, so beteuerte sie, bekomme aber einen Platz. Niemand werde abgewiesen. Im Durchschnitt bleiben die Bewohnerinnen sechs Monate in den jeweiligen Einrichtungen.
Wenn der Aufenthalt länger dauere, liege das meist daran, dass das Gefährdungspotenzial in den jeweiligen Fällen noch hoch sei, erläuterte die Ressortchefin. In Wien gibt es zudem 54 Übergangswohnungen für die Zeit nach dem Aufenthalt im Frauenhaus.