Hollywood würde bei den Drehbedingungen für "Fireproof" nur müde abwinken: Produzent ist ein Baptisten-Pastor, die meisten Schauspieler sind Amateure aus einer Kirchengemeinde. Das magere Budget besteht gerade mal aus einer halben Million Dollar und selbst der Plot klingt wenig aufregend - es geht um einen Feuerwehrmann, der mit Gottes Hilfe seine Ehe rettet. Alles kein Rezept für einen Kinohit. Aber Hollywood fehlt eben auch eine wichtige Zutat: echter Glaube. "Fireproof" mit dem Kinderstar aus den 1980er Jahren Kirk Cameron ("Unser lautes Heim") als betender Feuerwehrmann Caleb Holt landete am Premierenwochenende auf Platz vier der US-Kinocharts.
Hollywood spiegelt Glauben nicht wider. "Das meiste, was aus Hollywood kommt, spiegelt nicht unseren Glauben und unsere Werte wider. Und auf diese Weise können wir auch mitmischen", sagte Alex Kendrick (38), Regisseur und Drehbuchautor in einem Interview mit der "New York Times". Auch wenn die Kritiken der US-Medien eher gemischt waren: Bei einer Scheidungsrate von rund 50 Prozent waren wohl mehr gläubige Amerikaner an guten Tipps zur Eherettung interessiert. In der dritten Woche spielte "Fireproof" (Feuerfest) vorläufigen Studioangaben vom Sonntag zufolge bisher insgesamt 16 Millionen Dollar in die Kinokassen.
Mundpropaganda. "Fireproof" drehte Kendrick zusammen mit seinem Bruder Stephen (35) für ihre winzige Produktionsfirma Sherwood Productions. Michael Catt, Pastor ihrer Sherwood Baptist Church in Albany (US-Bundesstaat Georgia) fungiert als Produzent. Die Kendricks tragen bereits den Spitznamen "christliche Coen Brüder". Denn schon die Gewinnspanne für den Vorgängerfilm "Facing The Giants" (2006) hätte einen Steven Spielberg vor Neid erblassen lassen. Mit einem Budget von nur 100.000 Dollar brachte es das Sportdrama über einen gläubigen Football- Spieler auf 10 Millionen Dollar Einnahmen. Werbung machten sie nur mit reiner Mundpropaganda und Privatvorführungen in Gemeinden.
Erfolg trotz schlechter Kritik. Ähnlich erfolgreich wie die Kendricks ist beispielsweise der Afroamerikaner Tyler Perry. Mit Filmen wie "Why Did I Get Married?" und "Meet The Browns" erspielte er sich ein Millionenpublikum. Auch wenn die Kritiken oft vernichtend sind - mit einem Budget von 10 Millionen Dollar schafft er durchschnittlich Einspielergebnisse von 47 Millionen Dollar. "Ich verstehe nicht, warum niemand zugeben will, dass da draußen ein wachstumsfähiges Publikum ist, das an Gott glaubt und einen Film zusammen mit der Familie schauen will. Die Nachfrage ist da, das Angebot nicht", sagte Perry der "USA Today". Vier seiner Filme landeten auf dem ersten Platz der US-Kinocharts, er verkaufte 11 Millionen DVDs.
Christliche Filme zeigen es Hollywood
Baptisten-Pastor produzierte Film und landete damit in den US-Kinocharts - "Fireproof" bringt den rechten Glauben ins Kino.
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