Ich bin in meinem Leben schon so ziemlich alles gefahren, was Räder hat. Jede Art von Rennautos, Limousinen und Kombis, kompakte Flitzer und Minis, Geländewagen, Hybrids und Elektrofahrzeuge. Ein Pick-up war allerdings noch nie dabei. Diese Fahrzeugkategorie hatte ich bis dato nicht auf dem Radar, sie war mir bis heute irgendwie fremd: zu groß, zu unhandlich, zu verschwenderisch, zu viel Macho. Ich nahm die Pritsche stets als eine uramerikanische Angelegenheit wahr, wo jeder dritte verkaufte Wagen ein Pick-up ist.

Es dürfte mir entgangen sein, dass diese Gattung in den letzten Jahren auch bei uns Fuß gefasst hat. Und als Lifestyle-Gefährt offensichtlich immer stärker nachgefragt wird. So hat hierzulande bereits ein halbes Dutzend Hersteller einen Pick-up im Programm, demnächst wird man – so höre ich – auch bei Renault und Mercedes fündig werden.

Im Cockpit weht ein Hauch von Luxus
Im Cockpit weht ein Hauch von Luxus © OLIVER WOLF

Der wesentliche Punkt ist freilich die Entwicklung weg vom grobschlächtigen und bockigen Lastesel hin zum durchaus alltagstauglichen Transporter. Waren früher Lagerfeuer-Romantik und Steinzeit-Technik angesagt, punkten die Pick-ups von heute mit Design, modernen Fahrwerken, LED-Signaturen und wohnlichen, Pkw-artigen Kabinen.

Ein Beispiel dafür ist der Nissan Navara, der mir meine Pick-up-Premiere bescherte. Mit einer Länge von 5,3 Metern ist die japanische Doppelkabine zwar immer noch ein Trumm von Auto, doch verliert das Schwergewicht an Schrecken, wenn man einmal den nahezu luxuriösen Hochsitz erklommen hat. Auch wenn man sich bei der Lenkung mehr Präzision wünschen würde, fährt sich die Pritsche gar nicht übel und zeigt auf Asphalt sogar limousinenhafte Ansätze.

Der Navara legt einen imposanten Auftritt hin
Der Navara legt einen imposanten Auftritt hin © OLIVER WOLF

Ist es ruppiger, wird an der Hinterachse trotz Schraubenfedern freilich noch leicht gehoppelt, vor allem dann, wenn kein Gewicht die Pritsche drückt. Die doppelt aufgeladene 190-PS-Dieselmaschine überrascht als kultivierter Kraftlackl, der zuschaltbare Allrad mit Untersetzung kann nützlich sein. Die Ladepritsche ist funktional gestaltet, trägt Bikes, Holz, Paletten und jeden Baumarkt-Einkauf. Schließlich gibt es – frei nach Hornbach – immer was zu tun.