Wenn man ein Geschwisterchen bekommt, wird das Leben nie mehr, wie es vorher war. So auch geschehen beim Mercedes GLE (bis vor der Modellpflege ML genannt): Das ihm zur Seite gestellte Coupé übernimmt von nun an den sportlichen Part und das fünftürige SUV darf sich voll und ganz auf die Rolle des komfortablen Reisebegleiters und Raumriesen konzentrieren.

Die zugige Lüftung ist der einzige Wehrmutstropfen im Cockpit
Die zugige Lüftung ist der einzige Wehrmutstropfen im Cockpit © OLIVER WOLF

Dafür wurde der Allradler zum einen weichgespült, zum andernorts aber angespitzt: Sein Luftfahrwerk dämpft und federt nach feinster Manier, dafür arbeitet die Lenkung jetzt endlich schön direkt. Und: Der Laderaum fasst bis zu 2010 Liter - das muss man erst einmal vollbekommen. Aber bei aller Bodenständigkeit sind auch die Boulevards der Welt seine Bühne.

Mit dem Sechszylinder-Diesel unter der Haube hat man das Rundum-sorglos-Paket angekreuzt. Nicht zu laut, nicht zu knurrig, dafür mit 258 PS und 620 Newtonmetern ab 1600 Umdrehungen mit genügend Kraft für wirklich alle Lebenslagen gesegnet. Verwaltet wird die übrigens von einer kongenialen Neungangautomatik. Unterwegs fällt einem eigentlich nur eines negativ auf: Selbst wenn man die Lüftung abgedreht hat, zieht es immer von irgendwoher.

Bis zu 2010 Liter Laderaum - der GLE ist ein Raumriese
Bis zu 2010 Liter Laderaum - der GLE ist ein Raumriese © OLIVER WOLF

Beim Aussteigen kann es allerdings je nach Statur zu Komplikationen kommen: Die AMG-Sitze mit dem eingesteppten Sixpack sind zwar schön anzusehen, aber nicht superbequem. Außerdem kann man sich den Aufpreis für die Trittbretter sparen – zumindest, wenn einem am gepflegten Auftritt liegt. Daran macht man sich beim Aussteigen nur die Hose schmutzig. Die kann man getrost dem Coupé überlassen.