Mercedes hat bei einer digitalen Weltpremiere anlässlich der größten Technikmesse der Welt, der CES in Las Vegas, einen Technikträger präsentiert, der vollelektrisch Distanzen von rund 1000 Kilometern mit einer Akkuladung bewältigen soll. Der Schlüssel dazu sollen aber nicht größere Batterien sein, die mächtig auf das Gewicht und damit auch auf den Verbrauch drücken, sondern gesteigerte Effizienz. "Der Vision EQXX zeigt, wie wir uns die Zukunft des Elektroautos vorstellen", sagte Daimler-Chef Ola Källenius.

In digitalen Simulationen soll der 1,75 Tonnen schwere Viertürer mehr als 1000 Kilometer mit einer Akkuladung geschafft und dabei weniger als zehn Kilowattstunden auf 100 Kilometer verbraucht haben. Was eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu allen Stromern darstellen würde, die derzeit auf der Straße sind, und umgerechnet etwa einem Verbrauch von einem Liter Sprit auf 100 Kilometer entspricht. In einigen Monaten werde die Reichweite real auf der Straße erprobt, sagte Forschungschef Markus Schäfer.

Das Cockpit ist ein einziger Bildschirm
Das Cockpit ist ein einziger Bildschirm © Daimler AG

Das Batteriepaket wiegt rund 495 Kilogramm und kann mit seinen 100 kWh ähnlich viel Energie speichern wie das des Luxusstromers EQS, allerdings ist es nur halb so groß und wiegt um 30 Prozent weniger. Damit würde sie in einen Kleinwagen passen. 117 Solarmodule auf dem Dach speisen Strom in die Batterie ein. An einem Tag und unter idealen Bedingungen kann das bis zu 25 Kilometer zusätzliche Reichweite bringen.

Ein weiterer Schlüssel zur Effizienz ist das Antriebssystem, das einen Wirkungsgrad von 95 Prozent von der Batterie bis zu den Rädern erreichen soll. Da haben die Techniker um jedes Kilojoule gerungen, Reifen mit sehr niedrigem Rollwiderstand aufgezogen, Leichtbaumaterialien genutzt und an der Aerodynamik gefeilt. Der Luftwiderstandsbeiwert liegt bei 0,17.

Der versenkbare Heckdiffusor kommt ab 80 km/h zum Einsatz
Der versenkbare Heckdiffusor kommt ab 80 km/h zum Einsatz © Daimler AG

In Serie gehen wird der EQXX nicht, aber seine Technik wird in andere Modelle der Marke einfließen. Etwa in die nächste Generation der modularen Plattformen für Kompakt- und Mittelklassefahrzeuge.

Auch der chinesische Konkurrent Nio hat für seine Elektro-Limousine ET7 Reichweiten von bis zu 1000 Kilometern in die Auslage gestellt, allerdings will man das mit Feststoffbatterien erreichen. Tesla hat im vergangenen Jahr seine Pläne für ein langstreckentaugliches Model S zu den Akten gelegt.