Mein erstes Wort, das ich sprechen konnte, war Auto“, lacht der Südsteirer Guido Gluschitsch (44). Trotzdem war der passionierte Katzenliebhaber zuerst auf dem Weg in ein „braves Leben“ samt Veterinärstudium, dann wechselte er ins Biologiefach, ehe ihn Motorräder und Autos einholten. O-Ton: „Ich begann über Autos zu schreiben und habe gesehen, dass ich nicht besonders gut Auto fahren kann.“

Gluschitsche Konsequenz? Fahrinstruktorenausbildung, Driftstaatsmeisterschaft: „Mit einem 1981er-Taunus, aber sehr erfolglos, ich bin ständig von meiner Frau Gabriele paniert worden.“ Vollgas, eben, aber mit beruhigenden Auslaufzonen: „Meine Ruhe finde ich im Garten. Abseits meines Berufs bin ich gar nicht so ein Benzinbruder, ich fahre freiwillig keinen Meter mit dem Auto. Wenn ich fahren muss, dann am liebsten auf gesperrter Strecke.“

Wie als Rennfahrer oder Stunt- und Präzisionsfahrer. „Dort bin ich auch zufällig reingerutscht“, sagt er bescheiden. „Wenn das Filmteam passt, dann ist das eine der schönsten und anstrengendsten Arbeiten, die man sich vorstellen kann. Ob du dich darauf konzentrierst, auf den Millimeter genau zu fahren oder dir bei einem Stunt nicht in die Hosen zu machen: Das ist wurscht.“

Ins Guinness-Buch der Rekorde fuhr er dann bei einem spektakulären Skoda-Projekt: Ein Pfeil wurde von einer Bogenschützin abgefeuert. Und von einem Mann, der sich aus dem Schiebedach eines Skoda Octavia RS 245 stemmte, mit bloßer Hand gefangen. Der Pfeil und der Skoda, den Gluschitsch lenkte, waren mit 215 km/h unterwegs - rund 60 Meter pro Sekunde. Präzisionsarbeit für den Fahrer: „Als ob du mit 215 durch eine ganz enge Tordurchfahrt fährst. Es geht um Millimeter. Der Fänger bekommt bei dem Tempo nicht einmal gscheit Luft.“

Überhaupt, die Filmerei: Für die ersten Werbeaufnahmen einer Luxuslimousine drehte er auf der abgesperrten Wiener Reichsbrücke beim Sonnenaufgang seine Runden. „Ein einzelner Prototyp, das Auto hat es noch gar nicht gegeben hat. Da musst du unglaublich aufpassen.“ Oder der Werbedreh für ein Nutzfahrzeug im Mariazellerland, voll beladen. Für die Drohnenaufnahmen musste er auf Schnee in den Driftmodus wechseln. „Du sollst dabei alles im Blick haben, wie beim Rennfahren, damit nichts passiert.“

Gluschitsch fährt, wenn es der Job erfordert, auch mit blonder Perücke und bauchfrei. Zumindest dann, wenn er eine Frau doubeln muss („Ich bin sogar angesprochen worden“). Und auch seine Frau Gabriele drückt als Stuntfahrerin aufs Gaspedal, etwa bei der legendären ORF-Serie „Vorstadtweiber“.

Privat stehen sieben Autos in der Garage, vom Dauerläufer Ford Focus Kombi über einen Jeep Cherokee von 1991 bis zum 924er Porsche. Seinen Ford Puma, den er als Junger hatte, verkauft er bis heute nicht. Aber das ist eine andere Geschichte.

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